Avast Free Antivirus 6: guter Schutz, wenig Speicherbedarf

Mit der Einführung der AutoSandbox ist Avast nun das zweite Antivirusprogramm, das ein Sandbox-Tool kostenlos zur Verfügung stellt. Mitbewerber Comodo führte bereits im Januar 2010 ein Sandbox-Tool ein. Wahrscheinlich funktioniert die Avast-Sandbox nach einem anderen Prinzip, da Comodo seine Version zum Patent angemeldet hat. Das Frustrierende an der Sandbox-Technologie ist zudem, dass es Hinweise darauf gibt, dass sie nicht hundertprozentig funktioniert.


Die sowohl in der Avast-Gratisversion als auch in den Bezahlversionen neu eingeführte AutoSandbox führt verdächtige Programme automatisch in einer virtuellen Umgebung aus, wenn sie diese als Bedrohungen einstuft (Screenshot: Seth Rosenblatt/CNET).

Die Avast-Version führt Programme automatisch in einer virtuellen Umgebung aus, wenn sie diese für bedrohlich hält. Verdächtige Programme werden nur in einer Art „Container“ ausgeführt, damit das System nicht durch potenzielle Bedrohungen durch diese Programme beschädigt werden kann. Solange solche Programme laufen, überwacht die Avast-Sandbox, welche Dateien sie öffnen, erstellen oder umbenennen sowie ihre Lese- und Schreibzugriffe auf die Registry. Permanente Änderungen werden nur virtuell ausgeführt. Wenn der Prozess sich selbst beendet, verschwinden die Systemänderungen.

Da der Hersteller keine genauen Angaben darüber macht, ob die virtuelle Ausführung beginnt, nachdem verdächtige Programme bereits Zugriff auf das System hatten, kann es theoretisch sein, dass auch der virtuelle Zustand potenziell gefährdet ist. Es hat jedoch bisher kein Programm mit Sicherheitsfunktionen gegeben, das nicht irgendwann einmal geknackt wurde, daher gilt die Beschreibung „theoretisch von Hackern angreifbar“ grundsätzlich für alle Sicherheitsfunktionen.

Die AutoSandbox unterscheidet sich von der Sandbox der kostenpflichtigen Avast-Versionen. Darüber hinaus beinhalten die Upgrades zu Avast Pro und Avast Internet Security beide die automatische Version sowie die ältere, manuell zu startende Version. Die Einstellungen der AutoSandbox befinden sich auf der neuen Registerkarte Additional Protection in der linken Navigationsleiste. Standardmäßig wird der Benutzer gefragt, ob ein Programm in der Sandbox ausgeführt werden soll, man kann aber auch einstellen, dass automatisch entschieden wird. Es gibt die Option Whitelist, auf die Programme gesetzt werden können, die niemals in der Sandbox ausgeführt werden sollen. Zudem lässt die Funktion sich auch ganz ausschalten.

Mit der neuen WebRep-Funktion reiht sich nun auch Avast 6 in die Liste der Programme ein, die ein Sicherheits-Add-on für den Browser bieten. Sicherheits-Add-ons sind dafür bekannt, den Browser zu verlangsamen. Der Leistungsmesser des Internet Explorer 9 gibt für das Avast-Plug-in jedoch eine Leistungsverzögerung von 0,07 Sekunden an, einen Wert weit unter der Grenze von 0,2 Sekunden, die der IE standardmäßig als Obergrenze für Auswirkungen auf die Browserleistung anwendet.

Mit dem IE und Firefox funktioniert WebRep ohne Probleme. Eine Chrome-Version wird laut Herstellerangaben bald veröffentlicht. Die Funktion unterstützt ein Ranking von Suchergebnissen sowie eine Reputationsanalyse von Webseiten, die anhand einer Kombination aus Daten des Avast-Virenlabors und Benutzerhinweisen Sicherheitsscores für Webseiten ermittelt. Viele Sicherheitsanbieter möchten sich nicht auf Benutzerhinweise verlassen, doch Avast ist für seine große Kundenbasis und ihren leidenschaftlichen Support für das Programm bekannt. Daher könnte der Plan des Unternehmens, die Benutzer zum Abstimmen über gefährliche Seiten zu animieren, durchaus aufgehen.

Erwähnt werden sollte, dass das Add-on bei der Installation von Avast 6 sowohl in Firefox als auch im IE installiert wird. Wer es wieder entfernen möchte, kann dies überraschenderweise leichter direkt in Avast tun, als im Browser. Derzeit installiert Avast das Add-on beim nächsten Reboot des Computers erneut, wenn es über den Browser entfernt wurde.

Auch viele der kleineren Neuerungen in Avast 6 sind durchaus erwähnenswert. Der Bereich Fehlerbehebung verfügt nun über die Option Restore Factory Settings, was es viel leichter macht, mit den Einstellungen zum bekannten Ausgangspunkt zurückzukehren. Darüber hinaus ist es auch möglich, nur die Schildeinstellungen wiederherzustellen und andere Änderungen so zu belassen, etwa den permanenten Betrieb im Stillen Modus. Es gibt ein neues Gadget für die Windows-7- beziehungsweise die Vista-Sidebar und man kann nun automatische Aktionen für die Durchsuchung beim Systemstart voreinstellen. Die Anpassungen erfolgen über die Registerkarte Scan Computer und geben dem Benutzer mehr Flexibilität bei der Durchführung des zeitaufwendigen Systemstartscans.

Zwei Funktionen, die es nun auch in die kostenlose Avast-6-Version geschafft haben, sind „Script Shield“ und „Site Blocking“. Script Shield funktioniert nun mit den geschützten Modi aus Internet Explorer 8 und 9. Avast bietet keine Funktion zum Untersuchen von Links nach Bedarf wie AVG und Norton. Nach Angaben des Unternehmens ist man jedoch automatisch durch den Avast-Webshield vor schädlichen URLs geschützt. Es erscheint eine Seite mit der Nachricht, dass Avast die Seite blockiert hat, weil sie möglicherweise eine Bedrohung enthält.

Avast-Neulinge sollten wissen, dass es die Kernfunktionen sind, die das Programm zu einer der besten Sicherheitssuites auf dem Markt machen. Antivirus-, Antispyware- und heuristische Scan-Engines bilden zusammen einen Sicherheitskern, der auch verschiedene Echtzeitshields enthält. Zu den bereits bekannten „Shields“ für Verhaltensmuster, Netzwerk, Instant-Messaging, Peer-To-Peer und Web gesellen sich nun anpassbare Mail- und Dateisystemshields. Der Verhaltensmustershield ist eine durchaus sinnvolle Funktion, da Anbieter von Sicherheitssoftware ihre große Kundenbasis dazu nutzen, Bedrohungen früh zu erkennen und andere zu warnen.
Weitere Funktionen sind ein Spielemodus, mit dem Avast-Benachrichtigungen permanent auf stumm geschaltet werden können, und eine „intelligente Scan-Engine“, die nach anfänglichen Gesamtscans nur noch Dateien durchsucht, die geändert wurden.

Die Programmscans befinden sich auf der zweiten Registerkarte. Hier können vier verschiedene Standard-Scans sowie eine benutzerdefinierte Scan-Option ausgewählt und konfiguriert werden. Besonders nützlich ist das Layout von Avast an dieser Stelle, da man alle Untersuchungen von dieser Registerkarte aus anpassen kann. Es gibt Schnell- und Komplettscans, die Durchsuchung von Wechselmedien und den Ordnerscan. Schön ist auch, dass man während eines Suchlaufs trotzdem Zugriff auf den Rest des Programms hat.

Auch Systemstartscans können geplant werden und man hat von dieser Registerkarte aus Zugriff auf die Scanlogs. Bei der Durchsuchung zeigt Avast nicht nur an, wie lange der Scan gedauert hat und wie viele Dateien durchsucht wurden, sondern auch, wie viele Daten wie schnell getestet werden. Wie auch bei den Zusammenfassungsgrafiken gibt Avast sehr viele Daten preis.

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ZDNet.de Redaktion

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