Apple lässt sich Netzvermittlung an Kunden patentieren

Apple hat ein Patent zugesprochen bekommen, das den Mobilfunkmarkt revolutionieren könnte. Es nennt sich „Dynamic Carrier Selection“ und sieht vor, dass Apple als Vermittler von Bandbreite und Verbindung zwischen Netzbetreiber und Smartphone-Nutzer tritt. Es würde Kapazitäten der Betreiber kaufen und dem Kunden die für ihn gerade beste Verbindung bereitstellen.

Die Patentbeschreibung 7.885.654 erwähnt Situationen, in denen mehrere „Gebote“ von Netzbetreibern vorliegen könnten. Apple schreibt, die Wahl werde dann nach bestimmten Vorgaben getroffen. Der User könnte sie anhand von Tageszeit und Wochentag sowie Ort selbst voreinstellen. Um das Prinzip umzusetzen, bekommt jedes Telefon außerdem eine feste Netzwerkadresse, mit der es sich gegenüber Mobilfunknetzen ausweist.

Der Patentantrag war nach den jetzt von AppleInsider entdeckten Unterlagen am 10. Oktober 2006 eingereicht worden. Zugesprochen wurde es Apple am 8. Februar 2011.

AppleInsider spekuliert, dass eine solche Vermittlung durch Apple zu sinkenden Mobilfunkpreisen führen würde, da die Netzbetreiber sich gegenseitig unterbieten müssten. Natürlich ist auch die gegenteilige Möglichkeit denkbar, dass Telefonieren an Orten mit schlechter Netzabdeckung, an denen nur ein Provider zur Verfügung steht, teurer wird. Außerdem würde Apple für seine Vermittlungsdienste wohl ebenfalls einen Anteil an den Gebühren einbehalten wollen, die letztlich entweder der Netzanbieter oder der Endkunde zahlt.

Unklar ist, ob sich ein solches System im Markt durchsetzen lässt. Natürlich gibt es schon jetzt Mobilfunkprovider ohne eigenes Netz, etwa Debitel, die Kapazitäten von Betreibern kaufen und dem Kunden weitervermitteln. Aber auch bei ihnen bindet sich der Kunde vertraglich fest an ein Netz. Sollte es wirklich einen Telefonhersteller geben, der diese Strukturen aufweichen kann, ist das sicherlich Apple.


ZDNet.de Redaktion

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