Linux-Kernel 2.6.35 enthält erstmals Google-Code

Der Linux-Kernel 2.6.35 ist fertig. Zu den 22 bedeutenden Neuerungen zählen Unterstützung von kommenden Intel-Grafikprozessoren, Stromverwaltung für AMDs Radeon-Chips und verbesserte Netzwerk-Leistung für Mehrprozessorsysteme. Letzteres ist zugleich der erste Code von Google, der in den Kernel aufgenommen wurde.

Die Features, die Google implementiert hat, heißen Receive Packet Steering (RPS) und Receive Flow Steering (RFS). Sie ermöglichen parallele Ausführung von Netzwerkaufgaben. RPS versieht eingehende Pakete mit Tags (Etiketten) und verteilt sie an Prozessoren. RFS verfeinert diesen Prozess, indem es die dem Paket beigefügten Daten analysiert.

Diese Verfahren bringen den Kernel-Verwaltern zufolge deutliche Performancesteigerungen. Auf Kernel Newbies schildern sie, wie eine Intel-Netzwerkkarte e1000 mit RFS und RPS ihre Leistung von 104.000 Transaktionen pro Sekunde (tps) auf 303.000 tps steigern konnte. Die CPU-Auslastung nahm dabei von 30 auf 61 Prozent zu.

Dieser Zuwachs ist allerdings nur in Umgebungen mit großer Netzwerkauslastung zu spüren, wie der Code-Autor Tom Herbert auf der Entwicklungssite für den Linux-Kernel schreibt. RPS „fügt dem Pfad zur Verarbeitung eines einzelnen Pakets weitere Aufgaben hinzu. Diese zusätzliche Verwaltung eliminiert auf einem wenig ausgelasteten Server die Vorteile paralleler Ausführung und kann sogar zu einer Verschlechterung der Leistung führen.“ Auch RFS sei nur in komplexen Benchmarkprogrammen und Umgebungen mit großer Cache-Auslastung vorteilhaft.

In seiner Release-Mail kritisiert der Schöpfer und Hauptarchitekt des Linux-Kernels Linus Torvalds, dass manche Programmierer unfertigen Code für die Entwicklerversion des Kernels ‚Linux-next‘ einreichen. Die Entwicklerversion sei keine „Spielwiese“. Dort gehöre nur hinein, was bald in den Linux-Kernel einfließen soll. „Das macht mir Sorge, da manche Leute denken, wenn etwas seit Monaten in der Entwicklerversion des Kernels ist, kann und muss es auch einfließen. Wenn die Entwicklerversion ‚Linux-next‘ aber extrem holprig läuft, kann das nicht der Fall sein.“

ZDNet.de Redaktion

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