Telefonieren über das Internet: Voice over IP im Praxistest

Das Telefonieren per Internet, auch als VoIP oder Voice over IP bekannt, wird immer beliebter, konstatiert der Hightech-Branchenverband BITKOM: „Anfang 2010 gab es gut 10,3 Millionen regelmäßige Nutzer in Deutschland. Das entspricht einem Anstieg um 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr“. Bis Ende 2010 soll es in Deutschland laut EITO-Marktanalysen schon 12 Millionen VoIP-User geben.

Ob die vielen neuen Nutzer mit der Sprachqualität glücklich sind, ist zu bezweifeln: Denn sie werden oft von einem sehr zuverlässigen, analogen Telefon-Anschluss oder von der ebenso stabilen, kristallklaren ISDN-Telefonie in das IP-Voice-Zeitalter gelockt. Der Grund: Die Provider wollen aus Netzwerk-Rationalisierungs-Gründen die älteren Telefon-Netze so bald wie möglich abschalten. Gerade in den Ballungsgebieten liegen genug neue, digitale DSL-, VDSL- und TV-Kabel-Netze. Auf solchen IP-Netzen kann man Voice-over-IP-Telefonie betreiben. Sobald alles über das Internet Protokoll läuft, lassen sich die alten Telefonie-Netze herunterfahren und deren Betriebskosten einsparen. So hat die Deutsche Telekom schon im Frühling 2009 ein paar Millionen langjährigen ISDN-Kunden den Vertrag gekündigt.

Doch wie gut ist VoIP eigentlich? Oft hört man von grausamer Sprachqualität, andere wiederum berichten, kaum einen Unterschied feststellen zu können. ZDNet hat in einem Praxistest über einen längeren Zeitraum Internet-Telefonie mit einem VDSL-50.000-Vertrag bei der 1&1 Internet AG und mit einer Internet- und Telefonie-Flatrate von Kabel Deutschland (KDG) getestet.


Das Gespann 1&1 VDSL 50.000 und AVM 7570 bringt rasanten Daten-Durchsatz bis zu 46 MBit/s auf den Laptop, jedoch lausige VoIP-Gespräche auf die DECT-Telefone (Bild: Harald Karcher).

Referenz-Umgebung und ISDN-Telefonie

Als Referenz dient ein T-DSL-6000-Anschluss von der Deutschen Telekom. Er war fast immer stabil verfügbar, spendierte aber nie mehr als 3100 KBit/s Netto-Downstream-Durchsatz. Dazu kam eine T-ISDN-Telefonie-Flatrate mit sieben aktivierten ISDN-Nummern. Daran hängt die zuverlässige DECT-Telefon-Anlage Siemens Gigaset 3075 ISDN mit vier DECT-Telefon-Handsets Siemens Gigaset 3000 Comfort. Kurz gesagt: Vier schnurlose digitale Telefone alias DECT-Handys. Das Telefonieren klingt damit ganz normal, sprich rundum gut. Dieser Siemens-DECT-Funk versorgte alle Räume einer zweistöckigen Wohnung bestens, ohne jede Lücke.

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ZDNet.de Redaktion

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