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Siemens richtet IT-Sparte neu aus und streicht 4200 Jobs

Wie vermutet wird Siemens seinen Geschäftsbereich IT Solutions und Services (SIS) umbauen. Dafür seien bis 2012 zusätzliche Investitionen von über 500 Millionen Euro eingeplant, teilte der Konzern am Donnerstag in München mit.


Christian Oecking (Bild: Siemens)

„Wir wollen die SIS auf ein langfristig solides Fundament stellen“, sagte Christian Oecking, Interims-CEO der IT-Sparte. Man werde sich künftig auf IT-Outsourcing und das Lösungsgeschäft konzentrieren. In letzterem Segment werden Dienstleistungen zur IT-Systemintegration sowie branchenbezogene IT-Lösungen zusammengefasst, die dem Konzern auch in seinen Sparten Energie, Industrie und Gesundheitstechnik zugute kommen sollen. Bislang besteht die IT-Sparte aus sieben Geschäftseinheiten.

Die Neuausrichtung geht mit einem rigorosen Arbeitsplatzabbau einher. Bis 2011 müssen etwa 4200 der weltweit rund 35.000 Angestellten gehen. In Deutschland sind von den Stellenstreichungen etwa 2000 der derzeit 9700 SIS-Mitarbeiter betroffen, vor allem in großen Standorten wie München, Paderborn und im Großraum Nürnberg/Erlangen.

„Wir werden die Maßnahmen verantwortungsvoll umsetzen“, erklärte Siemens-Personalvorstand Siegfried Russwurm. Dies schließe beispielsweise die einvernehmliche Beendigung von Arbeitsverhältnissen oder das Auslaufen befristeter Verträge ein. Die erforderlichen Beratungen mit den Arbeitnehmervertretern würden unverzüglich aufgenommen. Diese hatten jedoch schon früher darauf hingewiesen, dass ein sozialverträglicher Jobabbau, etwa über Altersteilzeitregelungen, angesichts der in der Sparte bereits früher durchgeführten Umstrukturierungen und der daraus resultierenden Altersstruktur kaum in Frage komme.

Siemens hatte die Ausgliederung der IT-Sparte erstmals im Dezember 2009 angekündigt und diesen Schritt unter anderem damit begründet, dass das personalintensive Geschäft deutlich flexiblere und auch marktgerechtere Strukturen benötige. Über die Pläne der rechtlichen Verselbstständigung hinaus sei beabsichtigt, rechtzeitig zu Beginn des neuen Siemens-Geschäftsjahrs am 1. Oktober 2010 alle Voraussetzungen für eine eigenständig operierende Gesellschaft zu schaffen. Damit will sich der Konzern verschiedene Optionen für die Zukunft von SIS offenhalten, beispielsweise einen Verkauf oder einen Börsengang.

Im ersten Quartal seines Geschäftsjahres 2010 (bis 31. Dezember 2009) verzeichnete Siemens IT Solutions and Services einen Gewinneinbruch um 63 Prozent von 46 auf 17 Millionen Euro. Der Umsatz der Sparte ging im gleichen Zeitraum um 20 Prozent von 1,29 Milliarden Euro auf 1,03 Milliarden Euro zurück.

ZDNet.de Redaktion

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