Infineon: Kampfabstimmung über Besetzung des Aufsichtsratsvorsitzes droht


Den ehemalige Bitkom-Präsident Willi Berchtold (Bild: ZF Friedrichshafen).

Der britische Finanzinvestor Hermes will bei Infineon einen alternativen Kandidaten für den Posten des Aufsichtsratschefs durchsetzen, so ein Bericht der Financial Times Deutschland. In der für den 11. Februar anberaumten Hauptversammlung des Konzerns in München kommt es nun wahrscheinlich zu einer offenen Kampfabstimmung über die Besetzung des Postens.

Der Amtsinhaber Max Dietrich Kley hatte zusammen mit Konzernchef Peter Bauer den Ex-Siemens-Vorstand Klaus Wucherer als Kleys Nachfolger vorgeschlagen und für dessen Nominierung die Werbetrommel gerührt. Laut FTD hat Hermes jetzt einen Gegenantrag eingereicht, mit dem Willi Berchtold, derzeit Finanzchef des Autozulieferers ZF Friedrichshafen, als Aufsichtsratschef empfohlen wird.

Hermes hält zwar weniger als drei Prozent an dem Chipkonzern, die Briten hoffen jedoch, Gleichgesinnte hinter sich zu versammeln, um die Pläne von Kley und Bauer zu vereiteln. Bereits auf dem letzten Aktionärstreffen hatte sich Hermes kritisch gegenüber Infineons Kontrollgremium geäußert, und wütende Aktionäre forderten vehement den Rücktritt von Kley.

Sowohl Wucherer als auch Kley gehören – mit einem Großteil des Infineon-Vorstands – zu der Riege, die die ehemalige Siemens-Tochter jahrelang dominierte und dabei nicht immer glücklich agierte. Wucherer war zudem Teil der Siemens-Führungsspitze, als das Unternehmen von massiven Korruptionsfällen erschüttert wurde. Ihm selbst hat man zwar nichts nachgewiesen, die Investoren glauben aber offenbar nicht, dass er Infineon aus der schwierigen wirtschaftlichen Lage führen kann.

Berchtold war von 2003 bis 2007 Präsident des Bitkom. Seit Ende 2009 führt er neben seinem Posten bei dem süddeutschen Automobilzulieferer auch bei der Bundesdruckerei den Aufsichtsrat an. Die Druckerei stellt unter anderem die Personalausweise her und ist ein großer Infineon-Kunde.

ZDNet.de Redaktion

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