Kulturstaatsminister Bernd Naumann hat in die Debatte um eine kommende iPhone-Applikation der ARD eingegriffen.
„Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sollte mit Gratisangeboten für das iPhone nicht unnötig neue Geschäftsmodelle der privaten Anbieter gefährden“, meinte der Minister in einer Pressemitteilung, die mittlerweile nur noch über Google-Cache verfügbar ist. Durch das kostenlose ARD-Nachrichtenangebot werde ein neuer Markt mit Gebührengeldern auf problematische Art und Weise verzerrt, außerdem gefährde der Dienst neue private Geschäftsmodelle.
„Private Medienanbieter brauchen einen gewissen Spielraum für Marktentwicklungen. Haben sie diesen nicht, wird das Nebeneinander von privaten und öffentlich-rechtlichen Medienanbietern für die Zukunft infrage gestellt“, heißt es in Naumanns Pressemitteilung.
ARD-aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke hatte die Applikation für das iPhone und iPod Touch am 21.Dezember angekündigt. Die Anwendung solle im ersten Quartal 2010 kostenlos verfügbar sein. Die Meldung der ARD kam relativ kurz nach der Ankündigung einiger deutscher Verlage, eigene iPhone-Applikationen anzubieten – allerdings kostenpflichtig.
Der Verband Deutscher Zeitungsverleger (VDZ) hatte schon am 22.Dezember die Entscheidung des öffentlich-rechtlichen Senders kritisiert: „Damit dehnt die gebührenfinanzierte ARD erneut ihren Auftrag zu Lasten der Zeitungs- und Zeitschriftenverleger aus“, heißt es in einem Brief an Kulturstaatsminister Naumann.
„Kaum haben Verlage erste Bezahlmodelle entwickelt, um in einer für sie außerordentlich schwierigen Lage die journalistische Qualität weiter finanzieren zu können, drängt das öffentliche-rechtliche Fernsehen auf dasselbe Feld; allerdings mit einem Gratisangebot, das den Markt auf hochproblematische Weise verzerrt“, so der VDZ.
ARD-Sprecher Martin Gartzke verteidigte unterdessen die Politik der ARD: Es gehe bei der iPhone-Applikation nicht um exklusive Inhalte. Man könne lediglich Informationen abrufen, die schon seit Jahren über www.tagesschau.de/mobil und wap.tagesschau.de abrufbar seien.
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