Nokia-Handy mit Touchscreen und Tastatur: das N97

Das Nokia-Handy verfügt über eine 5-Megapixel-Kamera mit Doppel-LED-Fotolicht. Die drei Elemente verbergen sich hinter einem mechanischen Slider auf der Rückseite. Die Farben der Bilder wirken etwas ausgewaschen. Immerhin gibt es aber nahezu keine Auslöseverzögerung – das ist vorbildlich, ebenso wie der explizite Auslöse-Knopf an der Seite des N97. Denn vor allem bei Selbstporträts ist es nervig, die kleine Schaltfläche auf dem iPhone-Display „blind“ mit dem Finger zu erwischen. Dank der 32 GByte Speicher können Fotografen knipsen, bis die Finger wund werden – und sollte der Platz dennoch ausgehen, nimmt eine bis zu 16 GByte große Micro-SD-Karte weitere Fotos auf.

Im Vergleich zur ebenfalls 3,5 Zoll großen OLED-Anzeige des Samsung i8910 wirkt das Nokia-Display beim Betrachten der Bilder allerdings fast schon trist. Nicht, dass die Anzeige schlecht wäre – aber die Konkurrenz macht es derzeit einfach besser.

Der integrierte Beschleunigungssensor schaltet die Anzeige bereitwillig zwischen Hoch- und Querformat um – je nachdem, wie man das Handy hält. Standardmäßig ist diese Funktion allerdings ausgeschaltet. Wer die Tastatur herausschiebt, landet im Breitbildmodus. Klappt man sie wieder ein, schaltet die Darstellung zurück ins Hochformat.

Die zugehörige Desktop-Software, Nokias PC Suite, ist weitgehend bekannt. Beim Übertragen und Konvertieren von Videos schlägt sie sich wacker. Zum Test wird sie mit diversen MP4-, WMV- und AVI-Filmen gefüttert. Alle Dateien lassen sich problemlos auf dem N97 finden und ansehen, das Bildseitenverhältnis ist aber nicht an die Breitbildanzeige des Smartphones angepasst. Allerdings arbeiten die Finnen noch daran. Man sollte die PC Suite also regelmäßig aktualisieren.

Das Synchronisieren von Kalendereinträgen, Kontakten und ähnlichem klappt übrigens hervorragend mit der Software. Vorausgesetzt, man hat einen PC – denn auf einem Mac läuft die PC Suite nicht. Über das mitgelieferte Micro-USB-Kabel lädt das Handy übrigens sogar während der Synchronisation den Akku nach. Auf der Oberseite findet sich eine 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse, an der sich hochwertige Kopfhörer anstecken lassen.

Ein integrierter GPS-Empfänger ist mittlerweile quasi selbstverständlich. Über Nokia Maps ist sogar eine echte Turn-by-Turn-Navigation mit akustischen Fahranweisungen möglich. Das klappt gut, ist allerdings kostenpflichtig. Beim Testgerät ist eine 30-Tage-Version ohne Gebühr enthalten.

Es ist kein Wunder, dass der Akku nicht sonderlich lang hält. Wenn ein Handy gleichzeitig mit Stromfressern wie GPS, HSDPA, Bluetooth und WLAN kommuniziert und gleichzeitig ein großes Touchscreen-Display beleuchtet, zieht das nun mal viel Saft. Im Test geht dem N97 schon vor dem Abend der Strom aus. Bei „normaler“ Nutzung will es jeden Tag ans Steckernetzteil.

Fazit

Das Nokia N97 ist ein vollausgestattetes Schwergewicht mit vielen Stärken. Dazu gehören die Anwinkelund des Displays, die hervorragende Tastatur, die umfangreiche Liste an Funktionen und Ausstattungsmerkmalen sowie Kleinigkeiten wie der anpassbare Homescreen oder die Unterstützung von Flash im Browser. Allerdings wirkt der resistive Touchscreen veraltet und die Oberfläche nicht fertig. Dazu kommen einige Software-Fehler und die teilweise irritierende Bedienung. Für einen echten Nokia-Fan dürfte aber vor allem letzteres kein Problem sein.

Den Vergleich zum iPhone, zum HTC Magic oder zum Palm Pre kann das Nokia in den Punkten Usability, Attraktivität und Reaktion nicht gewinnen. Es wird unter den mobilen Vieltippern und unter Symbian-Fans mit seiner Reihe von Programmen und Spielen dennoch Freunde finden.

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ZDNet.de Redaktion

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