Apple zeigt Innovatives und Altes in neuen Kleidern

Nähere Einzelheiten sowie die Informationen zur Verfügbarkeit des nächsten Apple-Betriebssystems waren im Vorfeld der Entwicklerkonferenz erwartet worden. Apple hat die Fans diesbezüglich nicht enttäuscht und fast alles über Mac OS X 10.6 Snow Leopard verraten.

Demnach soll das nächste Apple-Betriebssystem im September als Upgrade für nur 29 Euro erhältlich sein. Das löste unter den Anwesenden Applaus aus. Kein Wunder, so gibt es derzeit von Apple keine Betriebssystem-Upgrades zu günstigen Preisen. Wer ein neues Mac OS auf seinem Rechner installieren will, musste bisher immer den vollen Preis zahlen, der jedoch relativ zu Windows mit 129 Euro niedrig ausfällt. Das günstige Upgrade-Angebot gilt allerdings nur für Macs mit OS X 10.5 Leopard. Wer eine ältere Version einsetzt, muss für Snow Leopard den vollen Preis von 129 Euro zahlen.

Besitzer von Macs mit PowerPC brauchen sich diesbezüglich keine Gedanken zu machen. Wie am Rande der World Wide Developers Conference bekannt wurde, soll OS X 10.6 nur auf Intel-Macs laufen. Damit zieht Apple einen Schlusstrich unter die seit 2006 eingeleitete Umstellung auf die Intel-Plattform. Freude unter den Power-Mac-Besitzern dürfte das allerdings kaum auslösen.

Laut Apple-Chefentwickler Bertrand Serlet wird Mac OS X 10.6 Snow Leopard schlanker und schneller als sein Vorgänger sein. Während Mac OS X 10.5 mehr als 13 GByte Speicherplatz beansprucht, kommt Snow Leopard mit nur sechs GByte aus. Durch die vollständige Portierung auf 64 Bit kann Anwendungen mehr als die aktuellen vier GByte Speicher zugewiesen werden. Alle wichtigen Programme liegen in Snow Leopard als 64-Bit-Variante vor. Durch die Multi-Core-Technik Grand Central nutze Snow Leopard die vorhandenen Rechenkapazitäten besser aus, sagte Serlet. Zudem sollen Standard-Applikationen wie etwa Quicktime über die OpenCL-Schnittstelle Zugriff auf die Rechenkapazität des Grafikchips erhalten. Moderne GPUs übertreffen die Rechenleistung von herkömmlichen Prozessoren um ein Vielfaches. An der Benutzeroberfläche von Snow Leopard hat Apple nur kleinere Änderungen vorgenommen. Mehr dazu in der Bildergalerie.

In einem ersten Test mit der Entwicklerversion 10A354 weist der Benchmark Xbench 1.3 bei der Berechnung von Fließkommazahlen für Snow Leopard eine um bis zu 67 Prozent höhere Leistung im Vergleich zu Leopard aus. Dieser Vorteil zeigt sich – zumindest im Test mit der Entwicklerversion – bei anderen Applikationen allerdings nicht. Auch nutzt Quicktime in Snow Leopard 10A354 noch keine GPU, wie die Auslastung der 32 Rechenkerne des Mac Pro zeigt.

Dass Apple für das Upgrade nur 29 Euro verlangt, dürfte an den wenig sichtbaren Neuerungen von Mac OS X 10.6 liegen. Eine veränderte Benutzeroberfläche mit neuen Funktionen wird erst für den Nachfolger von Snow Leopard erwartet. Trotzdem hat Apple mit der Vorstellung von Mac OS X 10.6 Snow Leopard grundlegende Neuerungen in das Betriebssystem integriert und beweist mit der kompletten Umstellung auf 64-Bit, der Multi-Core-Optimierung Grand Central und der Nutzung von GPU-Rechenkapazitäten über die OpenCL-Schnittstelle echte Innovationskraft.

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ZDNet.de Redaktion

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