Kurz vor RTM: Windows 7 Release Candidate im Test

Die Probleme mit Windows Vista lassen sich vor allem auf zwei Gründe zurückführen. Der erste ist, dass Microsoft von XP zu Vista das gesamte Memory-Management verändert hat. Insbesondere die Nutzung des Betriebssystem-Caches wurde neu entwickelt. So entfiel beispielsweise die bisherige Einstellung „Large System Cache“. Derartige Einstellungen nimmt Windows seit Vista dynamisch vor. Allerdings war dieses Auto-Tuning in Vista nicht ausgereift. Mit Windows 7 hat Microsoft große Fortschritte erzielt. Der Betriebssystem-Cache wird so effektiv verwaltet, wie man es von anderen Betriebssystemen, etwa Unix, seit 20 Jahren kennt.

Der zweite Grunde liegt im Threading. Wenn man Fenster in grafischen Oberflächen programmiert, sollte man das multi-threaded machen, damit das System jederzeit auf Benutzereingaben reagiert. Manchmal muss einem Thread allerdings Zugriff auf ein Fenster für einen kurzen Augenblick exklusiv gewährt werden. Das erreicht man mit Synchronisationsobjekten wie Mutexes und Critical Sections.

Dazu ein Beispiel: Thread 1 ist verantwortlich dafür, einen Text in ein Fenster zu schreiben. Thread 2 soll eine Ikone unterhalb des Textes zeichnen. Wenn sich der Text so ändert, dass er nicht mehr eine Zeile, sondern zwei benötigt, dann muss die Ikone tiefer gezeichnet werden. Arbeiten die beiden Threads unkoordiniert, besteht die Möglichkeit, dass sich Text und Ikone überlagern, weil sich der Text gerade in dem Moment ändert, in dem mit dem Zeichnen der Ikone begonnen wird.

Hier ist Microsoft bei Vista über das Ziel hinausgeschossen: Es hat die Critical Sections zu lang gemacht beziehungsweise Mutexes zu lange gehalten. Die Ausführung von Code wurde unnötigerweise geblockt. So ließ sich zwar schnell ein robustes und stabiles System erreichen, erkauft wurde dies aber mit zu langer Reaktionszeit.

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ZDNet.de Redaktion

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