Die zeitweise Ebay-Tochter StumbleUpon – eine Art Bewertungssystem für Websites durch gleichgesinnte Nutzer – ist jetzt wieder ein selbständiges Start-up. Dies haben die Gründer und neuen Miteigentümer Garrett Camp und Geoff Smith in ihrem Blog stolz bekannt gegeben. Die an sich nur mäßig interessante Nachricht gewinnt vor allem dadurch Bedeutung, dass sie rückblickend einmal der Beginn eines großen Frühjahrsputzes bei Ebay gewesen sein könnte.

Schon kursieren relativ konkrete Gerüchte, dass auch die Skype-Gründer Niklas Zennström und Janus Friis „ihr“ Unternehmen wieder von Ebay zurückkaufen wollen. Die Gründe, warum Ebay Skype wieder ziehen lassen könnte, sind im Grunde dieselben wie bei StumbleUpon: Dessen Mitgründer Camp erklärt sie in dem Blogposting so: „Uns wurde klar, dass es nur wenige langfristige Synergien unserer beiden Geschäftsmodelle geben wird. Es ist daher das Beste für uns, sich zu trennen und sich auf die jeweiligen Stärken zu konzentrieren.“ Bei Skype kommt noch ein ungeklärter lästiger Rechtsstreit mit einer anderen Firmengründung der beiden Skype-Väter dazu.

Im Mai 2007 hatte das noch ganz anders geklungen: Als Ebay StumbleUpon für 75 Millionen Dollar übernahm, dachte man, dass das Start-up Ebay „weitreichende Bekanntheit bei einem schnell wachsenden Community-basierenden Service mit rund 2,3 Millionen Nutzern“ bringen würde.

Geht man die Liste der Übernahmen durch Ebay durch, fällt schnell auf, dass StumbleUpon – ebenso wie Skype – eigentlich nie ins Konzept gepasst hat. Die anderen 25 Übernahmen sind nahezu ausschließlich andere Auktionsplattformen, Kleinanzeigenportale in unterschiedlichen Ländern oder Anbieter von Online-Zahlungsmethoden wie Paypal. Dritte Ausnahme: Der Online-Dienst MeetUp, mit dem sich lokale Gruppen organisieren können, um sich „von Angesicht zu Angesicht“ zu treffen. Er entwickelt sich zwar scheinbar recht positiv (nach eigenen Angaben nutzen ihn derzeit 4,7 Millionen Menschen in 46.315 Gruppen und 3600 Städten), er könnte aber für Ebay eigentlich nur nützlich werden, wenn die Auktionsplattform darüber Verkaufsveranstaltungen à la Tupperware organisieren möchte. Er ist also als dritter Verkaufskandidat zu sehen.

Beim Kauf und Verkauf von StumbleUpon stehen für Ebay nicht mehr als 75 Millionen Dollar – der damalige Kaufpreis – auf dem Spiel. Wie viel die Auktionsplattform beim Verkauf dafür bekommen hat, wurde nicht offengelegt – was allemal ein Hinweis ist, dass es nicht viel war. Egal, auch wenn die gesamten 75 Millionen futsch sein sollten, wäre das für Ebay nicht viel mehr als ein Rundungsfehler in den Büchern. Bei Skype könnten es jedoch, wie die New York Times berichtet, etwas über eine Milliarde Dollar sein. Und das würde auch Ebay schon weh tun.

ZDNet.de Redaktion

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