Erst vor kurzer Zeit erschütterte die Nachricht von einer neuen möglichen Gigantenhochzeit die IT-Branche: IBM kauft Sun. Inzwischen wurde zwar Entwarnung gegeben, der Deal würde aber im Trend der Branche liegen: Konsolidierung auf Herstellerseite bis zum Letzten. Es sieht beinahe so aus, als wolle in Zukunft wieder jeder am besten alles anbieten und damit Kunden möglichst fest und dauerhaft an sich binden.
In Zeiten kräftig schrumpfender Margen bei IT-Produkten ist dies auch logisch: Nur stetig fließende Einkünfte, etwa in Form von Beraterhonoraren, Management- oder Servicepauschalen können den Branchengiganten dauerhaftes Überleben und stetiges Wachstum garantieren. Die Hardware spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle. In diesem großen Spiel haben die Anbieter unterschiedlich gute Karten – und das Blatt ist auch noch nicht vollständig verteilt.
IBMs besondere Stärke liegt zum Beispiel darin, dass man im Grunde seit dem Aufkauf von Price Waterhouse Coopers keine IT-Company mehr ist, sondern eher ein Beratungsunternehmen mit angeschlossener IT-Abteilung. Stellt sich beim Beraten heraus, dass der Kunde seine Ziele rein zufällig am besten mit IT-Produkten erreichen kann – bitteschön, sie sind bei IBM zu haben. Wenn nicht, macht es auch nichts. IBM hat ja schon verdient. Käme der Kauf von Sun doch noch zustande, würde sich IBM bei der begehrten Open-Source-Software, High-End-Workstations und Storage verstärken.
HP dagegen hat ein rundum komplettes IT-Paket, vom Server über Netzwerke bis zu Storage und IT-Servicemanagement. Mit dem Aufkauf von EDS wurde auch das Beratungsgeschäft intensiviert. Doch ist HP komplett auf IT festgelegt. Allgemeine Beratungskompetenz in allen Unternehmensfragen, wie bei IBM heute, kann HP noch nicht vorweisen.
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