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Der Skype-Ausfall und die Folgen

Mit Internet-Telefonie lässt sich viel Geld sparen. Und wo gespart werden kann, horchen Geschäftsführer, CEOs und Controller auf. So kommt es, dass die IT-Abteilung schnell damit konfrontiert ist, über die Einführung von IP-Telefonie nachzudenken. Erfahrungsgemäß herrscht dort aber eine gesunde Skepsis gegen diese Technik. Zu Recht!

Nun ist Skype als Peer-to-Peer-Lösung nicht klassische Internet-, sprich IP-Telefonie. Aber beides läuft über die Internet-Infrastruktur und ist damit anfällig für allerhand Computer-Probleme. Das hat letztes Wochenende der Ausfall des Skype-Dienstes wieder einmal bewiesen.

Das Problem ist, dass durch die naturgemäße Verzahnung der Internet-Telefonie mit anfälliger Allerwelts-IT wie Betriebssystemen, Switches und Enduser-PCs sich die Zahl möglicher Schwachstellen potenziert. Klar, dass auch das herkömmliche Telefon eine rein digitale, sprich computerisierte Technologie ist. Aber sie ist weitgehend vom Rest der IT abgeschottet, und zwar sowohl beim Anwender als auch beim Provider.

Hätten Sie gedacht, dass ein massenhafter Neustart von Clients nach einem Windows-Update einen Dienst wie Skype für zig Stunden zu Fall bringen könnte? Ich selbst wäre auf eine solche Schwachstelle nie im Leben gekommen – und die Skype-Verantwortlichen sind es bis dato offensichtlich auch nicht.

Letztes Jahr habe ich eine ähnlich unwahrscheinliche Geschichte in einem mittelständischen Unternehmen erlebt. Dort wurde das Nebenhaus saniert. Was niemand wusste, war, dass die WAN-Leitung durch dieses Haus verlegt war. Es kam, wie es kommen musste, Bauarbeiter kappten die Internet-Leitung.

Die Folge war, dass das Internet für gute 24 Stunden komplett ausgefallen ist. Für ein paar weitere Tage konnten die herbeigerufenen Techniker lediglich einen Notbetrieb mit stark verminderter Bandbreite einrichten. Der im betroffenen Unternehmen diskutierte Umstieg auf IP-Telefonie war damit erst einmal vom Tisch.

Und die Moral der Geschichte? Internet-Telefonie ist nach wie vor eine reizvolle Lösung. Nicht nur, wenn es darum geht, Geld zu sparen. Auch für Unternehmen mit mehreren Standorten bietet sie viele Vorteile, etwa wenn es darum geht, Telefongespräche ohne Beeinträchtigung für die Anrufer transparent zwischen verschiedenen Standorten zu verteilen.

Aber wer über IP-Telefonie oder auf Dienste wie Skype im geschäftskritischen Einsatz nachdenkt, sollte sich der Gefahren bewusst sein und immer eine Fallback-Lösung parat haben.

ZDNet.de Redaktion

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