Kennzeichnung für Stromverbrauch von TVs gefordert

Das Freiburger Öko-Institut und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) haben das Fehlen einer eindeutigen Kennzeichnung des Stromverbrauchs von Fernsehern kritisiert. Die aktuellen Herstellerangaben zum Strombedarf seien wenig aussagekräftig und nicht vergleichbar, da keine einheitlich geltenden Meßmethoden verwendet würden. Die Verbände fordern daher, dass die EU-Kommission auch für TV-Geräte das EU-Energieeffizienz-Label verbindlich vorschreibt.

„Die Werbeprospekte und Produktdatenblätter enthalten zwar viele technische Details und Ausstattungsmerkmale, jedoch keine oder kaum Informationen zum Energieverbrauch der Fernseher“, bemängelt Stéphanie Zangl vom Öko-Institut. „Große Plasma-Fernseher verbrauchen bei einer Nutzung von vier Stunden pro Tag jährlich bis zu 800 Kilowattstunden Strom. Zum Vergleich: Effiziente Kühlschränke, die den ganzen Tag laufen, verbrauchen nur zwischen 100 und 200 Kilowattstunden im Jahr.“

Die Umweltverbände prangern an, dass es Kunden zu schwer gemacht werde, die Angaben der unterschiedlichen Modelle zu vergleichen. Beispielsweise benötigten Plasmabildschirme je nach ihrer Bildhelligkeit unterschiedlich viel Strom. Die geltende Norm zur Messung des Stromverbrauchs von Fernsehgeräten berücksichtige dies jedoch nicht. Die Angaben einiger Hersteller beruhten auf eigenen Vorgaben, andere mäßen nach der geltenden Norm, wiederum andere nach einer überarbeiteten, aber noch nicht gültigen Fassung. Je nach Gerät führe dies dazu, dass die Ergebnisse teilweise um den Faktor zwei voneinander abwichen.

Als Übergangslösung stellt das Öko-Institut eine interaktive Entscheidungshilfe bereit, und der BUND bietet eine Liste mit Verbrauchswerten vieler aktueller Modelle an.

Aus der BUND-Liste geht hervor, dass es selbst bei Geräten der gleichen Größe beachtliche Unterschiede gibt: Die Leistungsaufnahme von Modellen mit einer Bilddiagonale von 80 Zentimetern unterscheidet sich um bis zu 100 Watt. Das macht bei einer Nutzung von vier Stunden pro Tag jährlich etwa 30 Euro aus. Plasma-Modelle verursachten jährlich etwa um 50 Euro höhere Stromkosten als vergleichbare LCD-Bildschirme. Extreme Stromfresser sind TV-Geräte mit einer Bildschirmdiagonalen von 40 Zoll und mehr.

Öko-Institut und BUND fordern für Fernsehgeräte ein ähnliches Energieeffizienzlabel wie es die EU bereits für Kühl- und Gefriergeräte durchgesetzt hat (Bild: Initiative EnergieEffizienz/dena).
ZDNet.de Redaktion

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