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Alleskönner mit Windows Mobile: Samsung Omnia SGH-i900

Angesichts der Tatsache, dass das Omnia keinen Steckplatz für einen Stift hat, ist Windows Mobile 6.1 nicht unbedingt die optimale Benutzerschnittstelle. Windows Mobile ist nämlich nicht dafür optimiert, nur mit den Fingerspitzen bedient zu werden, es sei denn, die sind so dünn wie Zahnstocher.

Bestimmte Elemente von Windows Mobile wurden für das Omnia überarbeitet. Am offensichtlichsten der Home-Bildschirm: Hierzu gehören eine große Uhr, ein Untermenü zum Zugriff auf wichtige Einstellungen sowie drei Icons, die den Status von Anruferliste, Nachrichten und E-Mail anzeigen. Wenn man auf das Hauptmenü tippt, erscheint eine Seite mit zwölf Icons mit einigen der am häufigsten genutzten Anwendungen. Von dort aus kann man zu einer weiteren, individuell einrichtbaren Seite mit Shortcuts gelangen.


Das Bild zeigt die Widget-Schnittstelle des Omnia.

Wer sein Handy individueller gestalten will, kann auf eine Widget-Schnittstelle zurückgreifen. Dazu muss er im Hauptmenü auf den Ordner Einstellungen klicken, danach auf Heute sowie in den Tab Elemente gehen und dort nur Samsung Widget mit einem Häckchen versehen. Mit der Widget-Oberfläche lassen sich Mini-Anwendungen aus einer Leiste an der linken Seite auf den Bildschirm ziehen, um sich die Anzeige so nach eigenen Wünschen einzurichten. Das ist zwar recht hübsch, aber nicht besonders nützlich, weil jedes Widget ziemlich viel Platz einnimmt und die einzelnen Elemente nicht wie bei einem Puzzle exakt zusammenpassen, was noch mehr Platz verschwendet.

Es gibt außerdem eine Programmseite, die alle installierten Anwendungen in einer scrollbaren Liste aufführt. Wenn man mit dem Finger von oben nach unten über diese Liste streicht, sollte sie sich etwa so bewegen, wie man es vom iPhone her kennt – oder vom HTC Touch mit seiner Touchflo-Schnittstelle. Aber das funktioniert leider nicht so intuitiv und einfach wie bei den anderen Geräten. Oft scrollt das Menü nicht, oder eine Anwendung wird unbeabsichtigt geöffnet. Zur reibungslosen Benutzung braucht es hier eine längere Einarbeitungszeit.

Eines der innovativsten Merkmale des Omnia ist die Implementierung eines spürbaren Feedbacks. Das bedeutet, dass jedes Antippen des Displays von einem leichten Vibrieren begleitet wird, das anzeigt, dass das Handy die Eingabe registriert hat. Dies ist exzellent, besonders wenn man Nachrichten mit Hilfe der Bildschirmtastaturen eingibt. Allerdings ist dieses Merkmal wegen Windows Mobile nicht konsequent verfügbar – im Windows-Menü vibriert nichts.

Das i900 verfügt über drei spezielle Texteingabemethoden. Wie beim HTC Touch Diamond gibt es eine vollständige ebenso wie eine halbe QWERTZ-Tastatur (zwei Buchstaben pro Taste) sowie ein Handy-Pad, das Text während der Eingabe automatisch vervollständigt, wie man es von anderen Handys kennt. Diese funktionieren recht gut, wobei das Handy-Pad am meisten genutzt wird, weil man es bequem mit einer Hand bedienen kann. Einziger Kritikpunkt ist die Tatsache, dass sich die Rückschritt-Taste in der linken unteren Ecke befindet und nicht wie gewohnt rechts oben, was einer intuitiven Bedienung entgegenläuft.

Das Omnia hat einen integrierten Bewegungssensor. Der dient vor allem dazu, das Display automatisch zwischen Quer- und Hochformat umschalten zu lassen. Eine leichte Vibration ist spürbar, wenn sich der Anzeigemodus ändert. Die Empfindlichkeit dieses Sensors kann angepasst werden. Dabei stellte sich die niedrigste Einstellung als die einzige brauchbare heraus, weil jede höhere Einstellung das Gerät zu empfindlich für Bewegungen macht, wodurch sich das Display auch dreht, wenn man es gar nicht wünscht. Ein Problem ist die Tatsache, dass der Bewegungssensor auch aktiv bleibt, wenn das Handy gesperrt ist. Wird das Mobiltelefon nicht ganz ausschaltet, kommt es vor, dass sich die Displayausrichtung nochmals mit einem Vibrieren meldet, wenn man das Gerät in die Tasche steckt. Das ist nicht besonders sinnvoll, denn durch die gesperrte Tastatur ist ja deutlich, dass man das Omnia gerade nicht benutzen möchte.

Das Display des Omnia hat eine merkwürdige Auflösung für ein Windows-Mobile-Handy: 400 mal 240 Pixel. Dies entspricht Wide-QVGA, mit einem Seitenverhältnis von etwa 16:9. Das ist gut zur Wiedergabe von Videos mit Originalbildformat. Ein Testvideo, das normalerweise auf anderen Geräten mit schwarzen Streifen oben und unten angezeigt wird, füllt beim Omnia das gesamte Display, was wesentlich netter anzusehen ist. Die ungewöhnliche Displayauflösung macht mit dem mitgelieferte Browser Opera 9.5 richtig Spaß, da eine größere Bildfläche angezeigt wird.

Der DivX-Codec sowie eine spezielle Touch-Player-Anwendung ermöglichen das direkte Abspielen von DivX-Videodateien ohne Konvertierung. Auch die Wiedergabe von Xvid-Videos funktioniert. Es gibt allerdings auch einige Dateien, die nicht korrekt abgespielt werden, wobei jedoch in den Tests mit unterschiedlichen Dateien kein erkennbares Muster feststellbar ist. Man sollte also nicht allzu enttäuscht sein, falls einige aus dem Internet heruntergeladene Filme sich nicht ordnungsgemäß abspielen lassen.

Die Kamera des Omnia ist recht reaktionsfreudig und liefert eine gute Bildqualität für ein Smartphone mit Windows Mobile (wobei der Standard in dieser Kategorie nicht besonders hoch ist). Man erhält eine ganze Menge Features, einschließlich Autofokus, einer sehr gut funktionierenden Panoramafunktion, Bildstabilisator und eine LED für Nachtaufnahmen. Die LED kann sogar unabhängig von der Kamera als Taschenlampe verwendet werden.

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ZDNet.de Redaktion

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