Business Intelligence: vom Luxus zur Notwendigkeit

Die Aberdeen Group hat in einer aktuellen Studie die Gesamtkosten von Business-Intelligence-Werkzeugen untersucht. Kriterien waren die bis zum Abschluss des Projektes benötigte Zeit, ob das Projekt den gesteckten Budgetrahmen einhalten konnte und die Kosten pro User der BI-Anwendung.

Die besten Werte erzielte Microstrategy vor QlikView. Rang zwei und drei belegen die Open-Source-Firmen Pentaho und Jaspersoft. Die großen etablierten Marktteilnehmer SAS, IBM/Cognos, SAP/Business Objects sowie Oracle/Hyperion bewerten die Befragten deutlich schlechter. Die Werte der vier liegen aber relativ eng beieinander. Auffällig ist bei allen vier Firmen die vergleichsweise geringe Zahl sehr zufriedener Kunden, ein Großteil sieht seine Erwartungen gerade so erfüllt.

Interessant ist auch der Vergleich der Ergebnisse der Open-Source-Anbieter Jaspersoft und Pentaho mit den Werten der Wettbewerber: Zwar sind sehr viele der befragten Anwender mit der Open-Source-Alternative äußert zufrieden, gleichzeitig ist aber auch die Zahl derer besonders hoch, die von einem völligen Desaster sprechen.

Die Aberdeen-Experten erklären das zum einen mit der mangelnden Reife dieser Lösungen. Andererseits sehen sie aber auch die für Open Source typische Unterscheidung nach Kunden und Anwendern als möglichen Erklärungsansatz: „Anwender“ haben bei den als kostenlosem Download erhältlichen Lösungen meist wenig investiert, um sie für bestimmte Projekte einsatzfähig zu machen. Außerdem haben sie weniger Probleme mit Budgets, Projektlaufzeiten und interner Verrechnung. „Kunden“ dagegen, die viel Zeit und Geld in ein vorher genau definiertes BI-Projekt investiert haben – sei es nun Open Source oder proprietär -, haben ganz andere Erwartungen.

Open Source kann laut Mario Zillmann von Lünendonk ein Thema werden, da das Potenzial vieler BI-Projekte in der Vergangenheit wegen schwieriger Implementierungen sowie mangelnder Akzeptanz in den Fachabteilungen nicht voll ausgeschöpft worden sei. Freie Software biete teilweise die bislang vermissten Möglichkeiten. „Bis es in einer großen Zahl von Unternehmen so weit ist, kann es aber noch zwei oder drei Jahre dauern.“

Dann, so Zillmann, „könnten Open-Source-Lösungen, besonders wenn es sich um Datenbankanwendungen oder Datenintegrationsprojekte handelt, zu einer höheren Akzeptenz bei den Kunden führen.“ Einen weiteren wichtigen Einsatzbereich für Open Source sieht er im Kampagnenmanagement beziehungsweise im Customer Relationship Management, wo Anwender von der einfachen Handhabung der Datenbankanwendungen profitieren würden.

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ZDNet.de Redaktion

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