Australien startet Aufklärungsstudie zu Cyber-Mobbing

Australien hat eine Großoffensive gegen Internet-Mobbing gestartet. Da das Problem stetig zunehme und immer mehr Kinder und Jugendliche Opfer von beleidigenden SMS, E-Mails oder erniedrigenden Fotos im Internet würden, hat die westaustralische Regierung nun eine umfassende Studie in Auftrag gegeben.

Die auf fünf Jahre angelegte Untersuchung soll rund 4000 Schüler an 40 verschiedenen Schulen miteinbeziehen und letztlich der Aufklärung von Kindern als auch Eltern und Lehrern dienen. Die Behörden wollen dafür 400.000 Dollar investieren, berichtet das Portal Australian IT. Laut Bildungsminister Mark McGowan zählen in Westaustralien mittlerweile bis zu 15 Prozent der Jugendlichen zu den Opfern von Cyber-Mobbing, das nicht selten zu erheblichen psychischen Schäden bei den Betroffenen führt.

Diffamierungen über Handys und das Internet sind auch hierzulande ein Problem. „Wir haben festgestellt, dass insbesondere das so genannte Cyber-Bullying in Social Communitys wie Schueler-VZ deutlich zugenommen hat“, sagt Thomas Günter, Justiziar bei der Initiative Jugendschutz.net.

Vor allem in Online-Gemeinschaften, die sich explizit auf das schulische Umfeld beziehen, erreiche das Phänomen bedenkliche Ausmaße. Sowohl Schüler als auch Lehrer gälten als beliebtes Angriffsziel. Schon im vergangenen Sommer hatte der deutsche Philologenverband daher eine Änderung des Telemediengesetzes und mehr Rechte für die Opfer von Internet-Mobbing gefordert.

Donna Cross, Leiterin der australischen Studie, hält Cyber-Mobbing sogar für ein schlimmeres Problem als „herkömmliche“ Mobbing-Attacken. Denn durch die Anonymität im Internet blieben die Täter meist unerkannt. Diese Tatsache schüre Verfolgungsängste bei den Opfern, die beispielsweise nach Angriffen wieder in die Schule gehen müssten, ohne zu wissen, wer hinter den Mobbing-Aktionen stecke.

Dabei müssten die Opfer den Tätern nicht zwangsläufig aus dem realen Leben bekannt sein, sagt Thomas Günter. „Veröffentlicht ein Nutzer zum Beispiel Fotos, die nicht dem gängigen Ideal entsprechen, oder offenbart außergewöhnliche Vorlieben im Internet, setzt er sich der Gefahr des Cyber-Bullyings aus.“ Oft sei es auch der Fall, dass die Mobbing-Opfer in den Communitys gar nichts von der Existenz der diffamierenden Inhalte wüssten und sich daher auch nicht darüber beschwerten.

Schutz vor den Cyber-Attacken scheint bislang schwierig. „Am besten kann man sich schützen, indem man möglichst wenige Daten von sich im Internet preisgibt. Darüber hinaus können Mobbing-Inhalte natürlich beim Provider oder einer Anlaufstelle wie Jugendschutz.net gemeldet werden“, so Günter.

ZDNet.de Redaktion

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