Communigate Pro 5.2: Alternative zu Microsoft Exchange

Der SMTP-Service ist mit vielen Konfigurationsmöglichkeiten ausgestattet. Um offenes Relaying zu verhindern, werden IP-Adressen und Subnetze eingetragen, die über den SMTP-Service senden dürfen. Auch eine SASL-Authentifizierung ist bereits integriert, so dass mobile Benutzer mit ihren E-Mail-Accounts die Möglichkeit haben, den SMTP-Service zu nutzen.

DNS-Blacklisting gehört ebenfalls zum Lieferumfang, um E-Mails von bekannten Spamadressen unmittelbar abzuweisen. Anders als beispielsweise bei Sendmail ist auch  Blacklisting von Domain-Namen dabei, das so genannte RHSBL. Da der Spamfilter von Communigate Pro abonniert werden muss und nach Anzahl der untersuchten Mail zu lizenzieren ist, spart Blacklisting unmittelbar Geld.

Anders als bei Exchange und Sendmail ist auch eine Auswertung des Spam-Filter-Records (SPF) integriert. Damit legen Inhaber von Domains per DNS offen, von welchen Servern sie E-Mails aussenden. Kommt eine E-Mail von einem nicht veröffentlichten Server, so handelt es sich um Spam. Vorsicht ist allerdings geboten. Häufig vergessen DNS-Administratoren, den SPF-Record zu aktualisieren, wenn sich ein Mailserver ändert.

Praktisch, aber gefährlich ist die Nutzung der Funktion Auto-Backup-MX. Damit wird erlaubt, dass jedermann E-Mails über den SMTP-Server an Domains versenden darf, die per DNS als Backup MX eingetragen sind. Somit kann der eigene Mailserver von jedem Domain-Inhaber unbemerkt als kostenloser Backup MX genutzt werden. Da diese Funktion standardmäßig eingeschaltet ist, sollte sie deaktiviert werden.

E-Mail-Benutzer müssen grundsätzlich mit allen zugehörigen Attributen per Web-Interface angelegt werden. Obwohl Communigate Pro ein LDAP-Modul besitzt, kann die Benutzerverwaltung nicht über einen externen LDAP-Server, etwa Active Directory oder Open LDAP, realisiert werden, da einige Komponenten direkt auf das Directory des Communigate-Servers zugreifen.

NTLM, Kerberos oder Radius ermöglichen zwar Single-Log-In für die Benutzer. Der Administrator muss jedoch zur Benutzerverwaltung zwei Tools verwenden. Dies stellt natürlich in sehr großen Installationen ab etwa 500 Benutzern ein ernsthaftes Problem dar.

Auch Microsoft Exchange hat an der ein oder anderen Stelle ein Problem mit der "Enterprise-Readiness". Jeder Exchange-Administrator kennt das Problem der Storage-Groups und Datenbanken. In der Version 2007 gibt es endlich kein Limit mehr von 16 beziehungsweise 75 GByte pro Datenbank, es kommt jedoch zu Performanceproblemen, wenn man Datenbanken allzu groß auslegt. Das ist auch der Grund, warum Microsoft den eigenen Dienst Windows-Live-Mail, früher Hotmail, bisher nicht auf Exchange portiert hat.

Communigate Pro verwendet das Filesystem als Datenbank und vermeidet so das Problem von systembedingten Mailboxlimits. Das Gesamtlimit wird nur durch das Filesystem begrenzt. Das ist einerseits schnell, andererseits sind moderne Journal-Filesysteme sehr robust. Mittels Snapshot-Technologie lassen sich Backups auf Postfachebene mit Standardlösungen durchführen. Optionale Mailbox-Limits mit vorheriger Warnung sind trotzdem einstellbar.

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ZDNet.de Redaktion

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