Der Internetdienst AOL hat seine führende Rolle unter den US-Providern abgegeben. Lange Zeit war das Time-Warner-Unternehmen an der Spitze der Internetanbieter, jetzt liegt AOL nur noch an dritter Stelle. Grund dafür ist die im vergangenen Jahr eingeleitete Umstrukturierung des Unternehmens – weg vom Zugangsgeschäft, hin zu digitalen Content-Angeboten. AOL entschloss sich dazu, auf kostenpflichtige Dienste weitgehend zu verzichten und dafür Geld über Werbung zu verdienen.
Das ursprüngliche Geschäft war mit der Verbreitung von Breitband-Internet und Online-Services von Kabel- und Telefonanbietern zunehmend unter Druck geraten. Nun steht AT&T ganz oben an der Spitze der Internetprovider und zählt rund 12,9 Millionen Kunden. Dahinter folgt Comcast mit etwa 12,1 Millionen Kunden. AOL hat derzeit noch rund 12 Millionen Abonnenten. Das verbleibende Internetgeschäft des Unternehmens ist sehr profitabel, vor allem seit teure Marketingkosten für den Bereich Internet-Zugang weggefallen sind.
Während Kabel- und Telefonunternehmen an der Expansion ihres Internetgeschäfts arbeiten, lässt AOL seines schrumpfen. Der Rückgang der Abonnentenzahlen ist im ersten Quartal aber geringer ausgefallen, als Analysten zuvor erwartet hatten. In den USA verlor AOL in diesem Zeitraum insgesamt 1,18 Millionen Abo-Kunden.
Laut Time-Warner-Präsident Jeff Bewkes ist die Strategie der Umstrukturierung voll aufgegangen. Die neuen Gratisangebote haben seit der Einführung vergangenen August acht Millionen registrierte User angezogen. Die Hälfte davon habe zuvor einen Internetzugang über AOL benutzt, so Bewkes. Diese Kunden verbrächten nun auch um 50 Prozent mehr Zeit mit AOL-Diensten, zumeist weil sie High-Speed-Internet nutzten. Genau das wirke sich auch positiv auf das Werbegeschäft aus.
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