Englische Datenschützer wettern gegen E-Voting

Datenschützer haben sich gegen Pläne der Britischen Regierung ausgesprochen, die anstehenden Kommunalwahlen per E-Voting durchzuführen. Der Open Rights Group (ORG) zufolge bedrohe die Technologie die Integrität der Wahlen. Die Gruppe erklärte, dass elektronische Abstimmverfahren „keine aussagekräftige Prüfung oder Neuauszählung der Stimmen zulasse“, so dass Betrügereien leichter verübt werden könnten.

„Beim E-Voting sieht man nicht, was die dazu verwendete Software genau macht“, sagte ORG-Mitglied Jason Kitcat. Es sei naheliegend, dass die Entwickler der an die Regierung verkauften Software die genauen Mechanismen absichtlich geheim hielten. Die ORG gab zu bedenken, dass das Fehlen von Stimmzetteln aus Papier den Nachweis eines Wahlbetrugs erheblich erschwere. Zudem seien Computer stets durch Viren oder Hackerangriffe gefährdet.

„Wenn die Bevölkerung Vertrauen in die Ergebnisse unseres Wahlsystems haben sollen, brauchen wir Stimmzettel und eine Urne“, sagte Kitcat. „Am Beispiel anderer Länder wird deutlich, dass die Menschen an elektronisch ermittelten Wahlergebnissen zweifeln.“

Die britische Regierung hatte am Montag angekündigt, bei den im Mai anstehenden Kommunalwahlen verschiedene Formen des E-Votings erproben zu wollen. Zu den zu testenden Verfahren gehören unter anderem die elektronische Auszählung von Stimmzetteln sowie das Abstimmen per Internet oder Telefon.

Auch in Deutschland wehren sich Datenschützer gegen eletronische Wahlverfahren. So wurde Ende November vergangenen Jahres beispielsweise eine von knapp 30.000 Menschen unterzeichnete Petition beim Deutschen Bundestag eingereicht, die sich gegen die Verwendung von E-Voting ausspricht.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

2 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

2 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

2 Tagen ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

2 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

2 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

2 Tagen ago