Im Rahmen eines laufenden Kartellrechtsprozesses von Verbrauchern aus Iowa gegen Microsoft hat die Anklage dem zuständigen Gericht mehrere E-Mails vorgelegt, in denen leitende Microsoft-Angestellte empfehlen, Dell wegen seines zunehmenden Interesses an Linux „eine Abreibung zu verpassen“. Der Schriftwechsel hatte zwischen dem 7. und 9. November 2002 stattgefunden – nur eine Woche, nachdem ein US-Gericht eine wichtige kartellrechtliche Einigung mit Microsoft getroffen hatte.
In der ersten E-Mail erzählt Bill Veghte, mittlerweile Vizepräsident für die Region Nordamerika, von einer Diskussionsrunde, in der ein führender Dell-Mitarbeiter damit geprahlt habe, dass seine Firma der größte Distributor von Linux unter allen PC-Herstellern sei und von einer zunehmenden Verbreitung des Open-Source-Betriebssystems ausgehe. Veghte und andere Microsoft-Führungskräfte diskutierten in weiteren E-Mails die mögliche Bedrohung durch Linux und Red Hat. „Wir sollten ihnen eine Abreibung verpassen, um sicherzustellen, dass sie uns zu schätzen wissen“, schrieb Paul Flessner, Senior Vice President von Microsofts Server-Applikation-Abteilung.
Microsoft-Sprecher Jack Evans spielte die Bedeutung der E-Mail-Kommunikation herunter: „Auch wenn es sich provokant anhört, am Ende zählt nur, was wirklich geschehen ist. Wenn man sich die späteren E-Mails anschaut, die dem Gericht nicht vorgelegt wurden, erkennt man, dass wir keine Vergeltungsmaßnahmen an Dell geübt haben.“ Zudem hätten die Beteiligten über rechtliche Schritte diskutiert, wie in einer solchen Wettbewerbssituation vorgegangen werden könne, ohne gegen das Kartellrecht zu verstoßen.
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