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IT-Gipfel für Deutschland: Die Revolution der Vergesslichen

Dass auch Merkel mit „Revolution“ bestenfalls Innovation meint, wird an ihrer Freude über den Ansatz der IT-Förderung deutlich, bei dem es darum gehe, „erst einmal das, wo wir bei der klassischen Industrie stark sind, mit der IT zu vernetzen“. „Play by your strength“ heißt dieser Ansatz im Business-Englisch und bedeutet für die Bürger, dass mit ihrem Geld die Erfolgreichen gefördert werden – und nicht diejenigen, die der Hilfe bedürfen.

Tatsächlich steckt in diesem Merkel-Zitat eine realistische Einschätzung, mit der sich die Investitionen in die IT-Branche in der Tat sinnvoll begründen lassen. IT hat sich von einer Zukunftstechnologie zu einer Querschnittstechnik gewandelt, ohne die kein Mensch, keine Industrie und kein Amt mehr auskommen kann. Mit der Vernetzung von klassischen Industrien und IT forciert die Bundesregierung bestehende Aktivitäten wie die IT-Aufrüstung von Autos und Handys (Konvergenz), die digitale Kommunikation zwischen Behörden und Unternehmen (E-Government) oder die Kontrolle von Warenflüssen über das Internet der Dinge (RFID).

Es geht also darum, die Stärke der hiesigen Industrie mit IT zu festigen, um mit IT-gestützten Produkten und Dienstleistungen Exportweltmeister zu bleiben. Zudem sollen die Prozesse in Gesellschaft und Wirtschaft optimiert werden, zum Beispiel Logistik und Fertigung mit RFID, sparsame und flexible Energiekonzepte mit E-Energy oder Verwaltungsprozesse durch enge Kommunikation zwischen Bürgern, Unternehmen und Behörden. Leider ist angesichts der Anstürme von Spam und anderer Malware auch die generelle Aufrechterhaltung der IT-Kommunikationsprozesse durch moderne Sicherheitskonzepte ein Thema.

All das soll erreicht werden, indem die Fördergelder nicht im Gießkannenprinzip verteilt werden, sondern für ausgewählte Projekte. Doch seien Zweifel angemeldet. Bei den Schwerpunktthemen, Forschungsinitiativen und Leuchtturmprojekten fehlt von RFID über Konvergenz zum digitalen Wohnzimmer bis Web 2.0 kein Hypethema. Von Konzentration kann bislang keine Rede sein. Und es besteht wenig Hoffnung, dass die zur CeBIT angekündigten Konkretisierungen dazu führen werden.

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ZDNet.de Redaktion

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