Handbuch eingebaut: Manpages unter Linux

Linux galt einst als Betriebssystem für echte Hacker – in dem Sinne, dass nur die überzeugtesten und engagiertesten Computer-Freaks die nötige Motivation und die Fähigkeiten mitbrachten, um mit diesem System etwas anfangen zu können. Das hat sich in den vergangenen Jahren geändert. Selbst unerfahrene Anwender steigen heute ohne größere Schwierigkeiten von Microsoft Windows auf Linux um. Ja, es ist mittlerweile sogar möglich, auf Linux umzusteigen, ohne jemals mit der Kommandozeilenschnittstelle arbeiten zu müssen. Sobald die Installation abgeschlossen ist, stehen diverse GUI-Dienstprogramme und Konfigurationswerkzeuge zur Verfügung. Und bei einigen Vorgängen – etwa der Nutzung der grafischen Benutzeroberfläche für die Softwareverwaltung – sind die Grundfunktionen des Systems sogar einfacher zu bedienen als vergleichbare Aufgaben unter Microsoft Windows.

Doch wer Linux wirklich verstehen und mehr als ein reiner Endbenutzer sein will, kommt an der Kommandozeile nicht vorbei. Zwar wird es zunehmend leichter, gängige Systemressourcen und Einstellungen über Werkzeuge der grafischen Benutzeroberfläche zu konfigurieren, doch lässt sich über die Shell immer noch schneller, präziser und zuverlässiger arbeiten. Die Shell – das heißt, der Kommandozeileninterpreter, der die bekannte Linux-Eingabeaufforderung ausgibt – mag für Neueinsteiger schwer zu durchschauen sein. Wer nicht weiß, wo er beginnen soll, steht vor einer schwer zu lösenden Aufgabe. Doch die für einen schnellen Einstieg nötigen Werkzeuge sind im Grunde recht einfach zu verwenden. Das einzige Problem ist den Anfang zu finden.

Zu den wichtigsten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Arbeiten mit der Linux-Befehlszeile zählt der gezielte Umgang mit Manpage-Befehlen. Der Begriff „manpage“, manchmal auch „man page“ geschrieben, ist die Kurzform für „manual page“ (deutsch: „Handbuchseite“). Der Befehl bezieht sich auf das Online-Benutzerhandbuch unter Unix, der traditionellen und am stärksten verbreiteten elektronischen Dokumentation, die mit auf Unix basierenden Systemen ausgeliefert wird. Linux-Neulinge, die Hilfesysteme einer grafischen Benutzeroberfläche, nicht aber das Navigieren durch eine Dokumentation mithilfe der Tastatur gewohnt sind, beschweren sich häufig über diese Form des Online-Handbuchs. In Wahrheit aber sind die Manpage-Befehle unglaublich einfach zu nutzen und eine unverzichtbare Hilfe. Wer eine Linux-Distribution mit sehr umfangreicher Manpage-Unterstützung verwendet, etwa Debian GNU/Linux, arbeitet mit einer ungewöhnlich hilfreichen Dokumentation und wird immer wieder überrascht sein, wie weitreichend die einzelnen Themen behandelt werden.

Derjenige, der sich die Mühe macht, sich in die Manpage-Befehle einzuarbeiten, hat einen ersten großen Schritt auf dem Weg vom Linux-Neuling zum Linux-Experten getan.

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ZDNet.de Redaktion

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