Museen nutzen Web 2.0 zur Talentsuche

Viele der großen zeitgenössischen Museen rund um den Erdball haben das Internet als Hilfsmittel zur Talentsuche entdeckt. So hat sich das New Yorker Museum of Modern Art (MOMA) zu einer ungewöhnlichen Auswahl an Kuratoren entschieden, die über die Arbeiten für eine anstehende Ausstellung entscheiden sollen. MOMA stellte eingereichte Videos von Künstlern auf der Videoplattform Youtube online, wo nun die User mit darüber abstimmen können, welche Projekte letztendlich in die Ausstellung aufgenommen werden. Die Bewertungen und Kommentare zu den einzelnen Arbeiten sollen in die Entscheidung der Museumsvertreter einfließen, berichtet das „Wall Street Journal“.

Das MOMA ist aber nicht das einzige Museum, das sich darum bemüht, Nutzen aus der Popularität des Internets zu ziehen. Auch die Londoner Saatchi Gallery bedient sich dieses Mediums. Die Galerie sponsert ein Projekt namens „first reader-curated contemporary art show“. Hier bestimmen ausschließlich die Internetuser über die teilnehmenden Künstler. Die New Yorker Pace/MacGill Gallery wiederum hat gleich eine ganze Sommerausstellung auf Grundlage der Foto-Webseite Flickr auf die Beine gestellt. Das Projekt umfasste rund 130.000 Schnappschüsse von Usern der Internetplattform und zog ein weit jüngeres Publikum an, als übliche Ausstellungen.

Videoseiten wie Youtube werden zudem nicht nur als Auswahlhilfen heran gezogen, sondern bieten an sich schon einen wahren Pool an unentdeckten Talenten. YouTube zählt mittlerweile zum fixen Bestandteil der Popkultur, die in das MOMA Einzug findet. Wenngleich aufgrund all dieser Entwicklungen sich die Rolle des Kurators etwas verändert, wenn nicht sogar vermindert hat, zeigen sich Verantwortlichen in den Museen dennoch begeistert und wollen sich dem Lauf der Zeit nicht verschließen.

Aus Künstlersicht ist die Bewertung von Arbeiten auf den populären Networking-Seiten allerdings ein zweischneidiges Schwert. Einerseits können die User-Kommentare Künstler dazu ermutigen, mehr ihrer Arbeiten in die Galerien zu bringen, andererseits besteht die Gefahr, dass im Schutze der Anonymität viele Nutzer beleidigende bzw. unqualifizierte Aussagen treffen. Viele Künstler entwickeln zudem eine regelrechte Abhängigkeit, wenn es darum geht, die Anzahl der einzelnen Views ihres online gestellten Werkes abzufragen. Dementsprechend enttäuschend kann es sein, wenn sich nur wenige oder gar kein Klicks auf eine bestimmte Arbeit verirren.

ZDNet.de Redaktion

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