Glaubwürdigkeit von Weblogs in Gefahr

Derzeit erleben Weblogs weltweit einen Boom, in Deutschland bloggen bereits über vier Millionen Menschen. Diesen Trend wollen sich nun auch die Marketingabteilungen zu Nutze machen, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Bei IBM gibt es bereits ein riesiges Team von Beobachtern der Blogging-Szene. Sie sollen dafür sorgen, dass der Konzern darüber auf dem Laufenden bleibt, was über ihn geschrieben wird. Doch IBM begnügt sich nicht damit, Blogs zu beobachten. Mitarbeiter des Unternehmens werden ausdrücklich dazu aufgefordert, selbst Weblogs zu schreiben. Marketingspezialisten hoffen, dadurch die Glaubwürdigkeit von IBM zu steigern und ein freundschaftliches Klima zwischen Experten und Kunden zu schaffen.

Blogs stellen für Firmen nicht nur ein Marketing- sondern auch ein Bedrohungspotenzial dar. Das bekam kürzlich die US-amerikanische Supermarktkette Walmart zu spüren, deren rücksichtslose Personalpolitik in vielen Blogs scharf kritisiert wurde. Dieser Vorwurf besteht zwar schon länger, aber durch Weblogs bekommt er neues Gewicht, denn kein Medium ist schneller und unkontrollierbarer als die beliebten Online-Tagebücher. WalMart konterte, indem es die Blogger mit ihren eigenen Waffen angriff. Die Supermarktkette verbreitete über Weblogs Informationen, die das Unternehmen in bestem Licht erscheinen ließen. Diese verbreiteten sich daraufhin genauso schnell wie die negativen Schlagzeilen.

Die PR-Firma Edelman präsentierte im Januar beim Weltwirtschaftsforum in Davos eine Studie über die Glaubwürdigkeit von Weblogs. Demnach habe die schwindende Glaubwürdigkeit von Regierungen und Medien dazu geführt, dass Weblogs großes Vertrauen genießen. Auch die Online-Tagebücher von Firmenmitarbeitern gelten als vertrauenswürdige Informationsquelle. Die Glaubwürdigkeit von Weblogs steht allerdings auf wackeligen Beinen. Nicht nur, dass sie von Firmen mit vorteilhaften Informationen gefüttert werden, sie werden auch für Schleichwerbung missbraucht. Die US-Agentur Pay Per Post bezahlt Bloggern pro Eintrag fünf Dollar. Weblogger vergleichen diese Praxis mit Zuhälterei und verurteilen sie als „Blog-Strich“.

ZDNet.de Redaktion

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