Tiscali stoppt Musikdienst

Der Internetanbieter Tiscali hat seinen Musikdienst „Tiscali Juke Box“ nach nur einem Monat wieder gestoppt. Grund dafür ist ein vorangegangener Streit mit der Musikindustrie. Vertreter der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) hatten sich gegen die Künstlersuch-Funktion der Juke Box ausgesprochen, für die Tiscali laut Musikindustrie keine Rechte besaß. Der Online-Streaming-Service auf Basis der Technologie des US-Anbieters Mercora erlaubte den Usern in einem Peer-to-Peer-Netzwerk die Musikarchive anderer Nutzer zu durchsuchen.

Angeboten wurde der Dienst innerhalb von Europa in den Ländern England und Italien. „In Deutschland wurde die Juke Box nicht angeboten“, so Uwe Taeger, Pressesprecher von Tiscali Deutschland. Die Gespräche zwischen den Streitparteien würden fortgesetzt werden, mehr könne man aber von Deutschland aus nicht dazu sagen. „Die Verhandlungen liegen völlig in italienischer Hand, wo sich unser Hauptsitz befindet“, erklärt Taeger. Ob Tiscali die fehlenden Rechte für die Suchfunktion nachverhandeln wird, bleibt vorerst offen.

Die Diskussion dreht sich um die Unterscheidung zwischen so genannten „nicht interaktiven“ und „interaktiven“ Rechten. Laut IFPI hatte der Internetprovider nur „nicht interaktive“ Rechte erworben, die etwa für ein nicht beeinflussbares Internetradio gelten, jedoch nicht für die umstrittene Suchfunktion. Seitens Tiscali herrscht großes Unverständnis. Es sei nicht nachvollziehbar, wieso europäische Musiklabels scheinbar ein Problem haben, worüber es in den USA keinerlei Diskussion gibt.

Tiscali Senior Vice President Mario Mariani kritisiert die Musikindustrie. „Die Major Labels verstehen offensichtlich nicht, welches Geschäftspotenzial in einem Dienst wie der Tiscali Juke Box steckt.“ Die Musikindustrie agiere sehr kurzsichtig und unternehme nicht einmal den Versuch, die Bedürfnisse von Musikfans im Internet zu verstehen. Der äquivalente Musikdienst von Mercora scheint in den USA und Kanada jedenfalls rechtlich einwandfrei zu sein. Der Service lässt sich auch von Europa aus nutzen.

ZDNet.de Redaktion

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