„Programmieren ist eintönig“

Zum Abschluss der dreitägigen Software-Konferenz „Modellierung 2006“ hat der neue Rektor der Universität Klagenfurt Programmieren als „eintönig und wenig kreativ“ bezeichnet. Es schule zwar das logische Denken, schränkte Professor Heinrich Mayr seine These in Innsbruck ein, deshalb sei es gut, einmal eine Programmiersprache erlernt zu haben. Informatik-Experten würden sich aber in Zukunft immer mehr dem Beschreiben von Software in einem Modell widmen. Der Rest, das Umsetzen von Modellen in Software, werde in Kürze nur noch von Computern erledigt.

„Alle Konzepte, die ein Programmierer in Software umsetzt, kann auch ein Computer in Software umsetzen“, betonte Mayr. Der neue Rektor der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt moderierte die Podiumsdiskussion als ehemaliger Präsident der Gesellschaft für Informatik, die die Konferenz veranstaltet. Der 57jährige Mayr ist Professor für Praktische Informatik, Herausgeber der Lecture Notes in Informatics (LNI), Mitherausgeber internationaler Fachzeitschriften und Autor von mehr als 140 wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

Diplomingenieur Joachim Fischer aus der Geschäftsleitung der Integranova war als Teilnehmer der Podiumsdiskussion unter dem Titel ‚Wie lange programmieren wir noch?‘ geladen. Das Universitäts-Start-up Integranova vertreibt eine „Programmiermaschine“ und verspricht die vollautomatische Transformation von Modellen in Programmcode. Kernaussage von Fischer: „Wir programmieren noch solange, bis wir bereit sind, uns mit dem Paradigmenwechsel der IT-Branche zu befassen.“

Die Modellierung von Anforderungen für Software ist eine zentrale Aufgabe in der Informatik und wurde bislang als Vorstufe zum Programmieren verstanden. Mit der „Programmiermaschine“ falle das manuelle Programmieren komplett weg.

An den Umstand, dass das Programmieren nun überflüssig werde, müssten sich freilich vor allem die Programmierer noch gewöhnen. „Denkmuster bei Paradigmen haben Trägheitskonstanten“, räumte Fischer in Innsbruck ein. „Menschen sind nur bereit, ihr Verhalten zu ändern, wenn sie etwas Neues gesehen und verstanden haben.“ Deshalb lädt Integranova interessierte Auftraggeber zur kostenlosen Realisierunng eines IT-Projekts binnen 48 Stunden statt mehrer Wochen oder Monate ein.

ZDNet.de Redaktion

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