Alan Cox: Ein Open-Source-Techniker, der es wissen muss

Cox hat vor über zehn Jahren einen Großteil des ursprünglichen Netzwerk-Subsystems von Linux geschrieben sowie Code zu unterschiedlichen Kernel-Releases beigetragen und gewartet. Inzwischen ist er beim Linux-Anbieter Red Hat beschäftigt und einer der führenden Vertreter der Open-Source-Software-Gemeinde. Er hat schon häufig Stellung bezogen gegenüber Positionen, die seiner Meinung nach die Freiheit gefährden, also zum Beispiel Softwarepatente oder den American Digital Millennium Copyright Act (DMCA) kritisiert.

ZDNet sprach letzte Woche, im Anschluss an seinen Vortrag auf der Trusted Computing-Konferenz in London, mit Cox über Themen wie: die nächste Version der GPL, Softwarepatente, den Kernel-Entwicklungsprozess und Linux auf dem Desktop.

ZDNet: Der erste öffentliche Entwurf der GPL 3 wurde vor einigen Wochen zur Diskussion gestellt – was sind ihre ersten Reaktionen darauf?

Cox: Der Großteil davon macht einen sehr vernünftigen Eindruck, zum Beispiel dass Copyright-Informationen in einem Infofenster angezeigt werden, statt Befehlszeilenkommandos zu verwenden [wie bei GPL 2]. Einige der umstritteneren Aspekte wurden vernünftigerweise optional gemacht. Gut finde ich etwa den Versuch, die GPL mit anderen Lizenzen kompatibel zu machen. Das ist wirklich wichtig, denn dadurch können mehr Leute mehr Code austauschen.

ZDNet: Was halten Sie von den neuen Bestimmungen im Entwurf der GPL 3, welche sich gegen DRM (Digital Rights Management) wenden?

Cox: Aus Kernel-Perspektive spielt das eigentlich keine wirkliche Rolle. DRM wird normalerweise von Anwendungen benutzt, daher ist es eher für Dinge wie die [GNU] C Library von Belang.
[Anm. d. Red.: Kurz nach dem Gespräche von ZDNet mit Alan Cox erhob Linux-Gründer Linus Torvalds Einwände gegen die GPL 3 und kündigte an, er werde Linux nicht unter die neue Version stellen, da er Einwände gegen deren Bestimmungen in Sachen DRM habe.]

Page: 1 2 3

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

2 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

2 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

2 Tagen ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

2 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

3 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

3 Tagen ago