Verisign will sich .com-Verwaltung bis 2012 sichern

Das US-Unternehmen Verisign hat der Internetverwaltungsstelle ICANN einen neuen Vertragsentwurf zur Verwaltung der Top-Level-Domains .com vorgelegt. Demnach behält die Firma, die durch die Übernahme des ehemaligen Domain-Monopolisten Network Solutions in den Besitz des Registry-Geschäfts kam, die .com-Registrierdatenbank weiterhin bis zum Jahr 2012. Danach hat Verisign die Option, den Vertrag mit ICANN zu verlängern. Allein diese Regelung rief bisher schon die Kritiker auf den Plan, die sich dadurch vom Wettbewerb um den Betrieb der Top-Level-Domain so gut wie ausgeschlossen sahen.

Verisign hat gegenüber ICANN klargestellt, dass der aktuelle Entwurf der letzte und beste ist, den das Unternehmen zur Beilegung des rechtlichen Konflikts akzeptieren wird. Sollte er angenommen werden, wären damit zugleich alle rechtlichen Auseinandersetzungen zwischen der ICANN und Verisign vom Tisch. Zunächst soll der Vorschlag aber öffentlich diskutiert werden, bevor er vom ICANN-Board abgesegnet wird.

„Es wurden einige Punkte abgeändert, jedoch sind bei weitem nicht alle Bedenken ausgeräumt“, so Tom Keller, Domain-Experte bei Schlund + Partner. Es sei zwar eine Verbesserung, jedoch stelle sich die Community vor allem die Frage, warum sich ICANN auf einen derartigen Deal einlässt. „ICANN hat meiner Meinung nach die besten Chancen, den gerichtlichen Streit gegen Verisign zu gewinnen. Kommt es nun zu keiner Einigung wird interessant werden, wie stark die Community hinter ICANN steht.“

Der neue Entwurf weicht in einigen Punkten vom Vorschlag aus dem Oktober ab. So ist auf der Registry-Ebene keine Transaktionsgebühr mehr vorgesehen, die direkt an die Registrare weiterverrechnet worden wäre. Zudem soll Verisign erheblich höhere, fixe Registry-Gebühren zahlen, die ebenfalls nicht an die Registrare weitergereicht werden dürfen. Weiters wurde die Möglichkeit der Preiserhöhung genauer reglementiert und eine Formulierung bezüglich der Einführung neuer Dienste durch Verisign verändert. Damit soll verhindert werden, dass das US-Unternehmen eigene Dienste wie den umstrittenen Sitefinder implementieren kann.

Im Oktober 2005 hatte Verisign den ersten Entwurf vorgelegt, ihn jedoch nach heftigen Protesten zurückgezogen. Kritik übten die Domainregistrare vor allem an der fehlenden Regelung von Preiserhöhungen. Zudem würde „der vorliegende Entwurf Verisign faktisch für immer das Recht geben, .com zu verwalten“, kritisierte Domain-Experte Eric Schätzlein Ende November.

ZDNet.de Redaktion

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