Categories: Unternehmen

Forrester: Ebay bezahlt zu viel für Skype

Am vergangenen Montag hat Ebay die Absicht zur Übernahme des Voice-over-IP-Anbieters Skype bekannt gegeben. Als Kaufpreis wurden 2,1 Milliarden Euro genannt. Dieser Betrag könnte sich abhängig von der Ertragsent¬wicklung um weitere 1,2 Milliarden auf insgesamt 3,3 Milliarden Euro erhöhen. Ebay erhält mit der Akquisition den Zugang zu einer Community von etwa 54 Millionen Nutzern und die Möglichkeit, in das Voice-Geschäft zu expandieren.

Neben dem Zugang zu den 54 Millionen registrierten Nutzern erhält der Auktionator zudem die Mög¬lichkeit, seine Online-Shopping-Erfahrung um Sprach-/Datenkommunikation zu erweitern und Sprachservices überall in der Welt zu verkaufen. Nun haben die Analysten von Forrester Research den Deal unter die Lupe genommen und ihre Analyse veröffentlicht: Die potentiellen Vorteile, die Skype Ebay zur Verfügung stellt, seien demnach kritisch zu betrachten. Ihr tatsächlicher Wert sei aufgrund folgender Betrachtungen fraglich:

Skype habe keinen einzigartigen Wert für Communities: Auch wenn Echtzeitkom¬munikation ein Vorteil für Auktionen sein könne, so sei sie dennoch nicht essentiell für Ebays Geschäft. Zudem seien Nutzer unstet und es man könne sich nicht sicher sein, dass diese bei Skype bleiben werden. Um gegen Konkurrenz wie Google, MSN und Yahoo weiter bestehen zu können, müsse das Unternehmen fortlaufend Features und Funktionen entwickeln, die Kunden interessant finden und diese so binden.

Skype habe keine nachhaltigen Vorteile hinsichtlich der Kommunikation: Skype sei zwar Initiator der Integration von Sprache, Instant Messaging und Long Distance, aber die Konkurrenz wachse täglich. Unter¬nehmen wie AOL, Google, MSN und Yahoo hätten bereits die Verknüpfung von Sprache und Instant Messaging bekannt gegeben. Skype werde zukünftig nur einer von Tausenden von Anbietern sein.

Der Preis pro Skype-Nutzer ist tatsächlich gewaltig: Ebay wird 2,1 Milliarden Euro zahlen, was bei 54 Millionen Teilnehmern einen Preis von 38 Euro je Nutzer bedeutet. Es ist aber nicht klar, wie hoch der Anteil der Nutzer ist, die wirklich aktiv sind und welchen Umsatz sie zukünftig bringen werden.

Das Auftauchen von Unternehmen wie Skype und die Bereitschaft von Ebay, einen so hohen Kaufpreis zu zahlen, sei Ausdruck folgender Entwicklung im Markt:

  • Die Applikation Sprache wird zunehmend zu einer Mehrwertkomponente bezüg¬lich Services.
  • Jedes Unternehmen kann und viele werden zukünftig Sprache anbieten.

Forrester mit Sitz in Cambridge, Massachusetts, ist ein Marktforschungs- und Beratungsunternehmen, das sich besonders darauf konzentriert, pragmatische und zukunftsorientierte Hinweise auf den möglichen Einfluss von Technologie auf Geschäftsmodelle für Unternehmen und deren Kunden zu geben. Seit 22 Jahren konzentriert sich das Unternehmen im wesentlichen auf die Bereiche Forschung, Datenermittlung und Beratung.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Recall: Microsoft stellt KI-gestützte Timeline für Windows vor

Recall hilft beim Auffinden von beliebigen Dateien und Inhalten. Die neue Funktion führt Microsoft zusammen…

4 Stunden ago

Windows 10 und 11: Microsoft behebt Problem mit VPN-Verbindungen

Es tritt auch unter Windows Server auf. Seit Installation der April-Patches treten Fehlermeldungen bei VPN-Verbindungen…

11 Stunden ago

Portfoliomanagement Alfabet öffnet sich für neue Nutzer

Das neue Release soll es allen Mitarbeitenden möglich machen, zur Ausgestaltung der IT beizutragen.

14 Stunden ago

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

4 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

4 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

4 Tagen ago