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Abspaltung der Infineon-Speichersparte wieder offen

Durch den Rücktritt von Infineon-Vorstand Andreas von Zitzewitz verzögert sich nach Angaben aus Unternehmenskreisen auch die ins Auge gefasste Abspaltung der Speicherchip-Sparte des Konzerns. Vorstandschef Wolfgang Ziebart habe die Belegschaft in der vergangenen Woche darüber informiert, dass er die dominierende Speicherchip-Sparte verselbstständigen wolle, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. In welcher Form, sei aber offen.

„Von Zitzewitz war zweifellos für diesen Plan, so viel steht fest“, hieß es. Der neue Chef der Speicherchip-Sparte, Kin Wah Loh, habe seine Haltung zu einer Abspaltung der Sparte noch nicht erkennen lassen. Durch von Zitzewitz‘ Rücktritt, der über Schmiergeldvorwürfe gestolpert war, werde sich das Vorhaben aber sicher zumindest kurz verzögern. Infineon lehnte eine Stellungnahme zu den Aussagen ab.

Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte am Dienstag berichtet, Infineon spreche mit möglichen Partnern über ein Gemeinschaftsunternehmen im Speicherchip-Geschäft. Dabei gelte der taiwanische Konkurrent Nanya, mit dem Infineon gemeinsam ein Werk betreibt, als Favorit.

Infineon hatte schon mehrfach eine Abspaltung des Speicherchip-Geschäfts erwogen, das 40 % zum Konzernumsatz beisteuert. Das Geschäft ist schwankungsanfällig und erfordert wegen der rasch fallenden Preise laufend Technologiefortschritte und hohe Investitionen.

Von Zitzewitz, der die Sparte seit Anfang des Jahres leitete, hatte als Favorit für den Chefposten bei dem abgespaltenen Unternehmen gegolten. In der vergangenen Woche hatte Infineon aber erklärt, für Herbst sei kein Börsengang der Sparte geplant. Firmenchef Ziebart hielt sich für den Bereich aber alle Optionen offen.

Die in der ersten Jahreshälfte deutlich gesunkenen Preise für Speicherchips hatten zu dem stark gestiegenen Verlust von Infineon in den ersten beiden Quartalen des Kalenderjahrs 2005 maßgeblich beigetragen. Für das Geschäftsjahr 2004/05 (zum 30. September) geht das Münchener Unternehmen mittlerweile nicht mehr von schwarzen Zahlen im operativen Geschäft aus.

ZDNet.de Redaktion

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