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Utility Computing: IT-Services demnächst aus der Steckdose?

Auch wenn Utility Computing seinen Reiz hat, die Stromindustrie als Beispiel für die zukünftige Entwicklung der IT-Branche zu nehmen, irritiert einige IT-Manager.

Laut Peter Lee, CEO des Grid-Software-Anbieters DataSynapse, liegt Carr mit seiner Schlussfolgerung, die Kombination von Virtualisierung, Grid Computing und Web Services werde unweigerlich zum Utility Computing führen, „goldrichtig“, ein Vergleich mit der Stromindustrie halte einer genaueren Betrachtung jedoch nicht Stand.

„Wir sind nicht der Ansicht, dass sich die IT-Industrie genau wie die Stromindustrie entwickeln wird, da im Gegensatz zur Elektrizität für die Rechenleistung wesentlich mehr Variablen standardisiert werden müssten“, erklärt Lee. „Die Branche wird sich aber sowohl im Hinblick auf die Preisgestaltung als auch bezüglich der On-Demand-Leistungen in diese Richtung bewegen.“

In seinem Artikel erläutert Carr seine Theorie darüber, wie sich der Wechsel zum Utility Computing auf die Wettbewerbskräfte in der heutigen IT-Branche auswirken könnte. Seiner Ansicht nach werden die führenden „Utility Supplier“ der Zukunft entweder die heutigen großen Hardware-Anbieter, spezialisierte Hosting-Unternehmen wie Digex, Internetfirmen wie Google und Amazon oder aber ganz neue Start-up-Firmen sein.
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Der langjährige IT-Manager Kim Polese, jetzt CEO des Open-Source-Start-ups SpikeSource, erklärt, dass Carrs Wettbewerbsanalyse die Auswirkungen von Open Source und Offshore Development der aufsteigenden Märkte berücksichtigen sollte, die beide die Branche „stark umwälzen“.

„Für mich bedeutet das, dass wir den Wettbewerb nicht mehr an derselben Stelle zu suchen haben wie früher“, erklärt Polese. „Die Marktführer der Zukunft gibt es vielleicht heute noch gar nicht, aber sie könnten sich in Anbetracht des immensen Bedarfs hinsichtlich der von ihnen angebotenen Dienstleistungen innerhalb kürzester Zeit von Start-ups zu beträchtlichen Unternehmen entwickeln. Computing Utility Services könnten über ein Netzwerk von Service-Anbietern unterschiedlicher Größe und auf der Grundlage eines dynamischen Preisfindungsprozesses angeboten werden.“

Microsoft ist unterdessen gut vorbereitet, um jede Entwicklung in Richtung Hosted Services zu seinem Vorteil zu nutzen, so Bob Muglia, Senior Vice President der Windows Server Division von Microsoft.

„Meiner Ansicht nach wird es hier eine klare Trennung geben. Unternehmen werden Bereiche outsourcen, die sehr effizient und kostengünstig von anderen übernommen werden können. Andererseits wird es sicher auch Unternehmen geben, die auf Investition setzen, um sich einen Wettbewerbsvorteil durch Kundenanwendungen zu verschaffen, die entweder im Haus oder nur unter strengsten Kontrollen extern verwaltet werden – also keine reine Hosting-Leistung. Es wird demnach verschiedene Entwicklungen geben“, erklärt Muglia. „Wir kennen uns jedoch in beiden Bereichen bestens aus.“

Ambuj Goyal, General Manager der IBM Lotus Division und ehemaliger Strategy Executive des Software-Konzerns, ist fest von der zukünftigen Bedeutung des Utility Computing überzeugt: Er schrieb vor 10 Jahren für IBM einen Bericht zu diesem Thema und bietet Hosted Services für einige Lotus-Produkte an.

Man mag sich noch so sehr über die zukünftigen Entwicklungen streiten, die Wahrheit wird wohl wie immer irgendwo in der Mitte liegen.

„Anstatt die Sache aus der Vogelperspektive zu betrachten, sollte man eher auf den Boden der Tatsachen zurückkommen und jeden Fall einzeln bewerten“, betont Goyal. „Ein standardisiertes Utility-Modell hat sicher seinen Platz in der Zukunft, aber Unternehmen sollten von Fall zu Fall entscheiden, was zu tun ist.“

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ZDNet.de Redaktion

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