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Utility Computing: IT-Services demnächst aus der Steckdose?

Als Rahmen für seine Diskussion in „End of Corporate Computing“ verweist Carr auf die Stromindustrie und ihre Entwicklung vor über einem Jahrhundert.

Carr vergleicht Unternehmensdatenzentren mit den privaten Generatoren, die in den Anfängen des Elektrizitätszeitalters genutzt wurden. Diese Stromquellen erzeugten auf der Grundlage von Brennstoffen Elektrizität für einzelne Standorte wie zum Beispiel Kaufhäuser oder Privatresidenzen. (Der Großindustrielle J.P. Morgan war Ende des 19. Jahrhunderts der erste Privatkunde in New York City.)

Aber private und kleinere Stromgeneratoren auf Gleichstrombasis wurden schließlich durch die Wechselstromtechnologie ersetzt, die es den Versorgungsbetrieben ermöglichte, Elektrizität über lange Distanzen zu transportieren, so dass man auf lokale Kraftwerke und das entsprechende Personal verzichten konnte.

Für Carr sind die heutigen Unternehmensdatenzentren vergleichbar mit den alten privaten Stromgeneratoren: unwirtschaftlich, nicht ausgelastet und zu kostspielig im Vergleich zur Internetvariante der erforderlichen IT-Dienstleistungen.
„Mit der Reife der Technologie und der Möglichkeit einer zentralen Verteilung verdrängen die großen Utility Supplier langsam die privaten Provider. Auch wenn es noch Jahre dauert, bis die Unternehmen ihre Selbstversorgung und alle damit verbundenen Kosten aufgeben, werden die Kosteneinsparungen letztendlich auch auf die größeren Firmen einen unwiderstehlichen Reiz ausüben. Die Abkehr vom derzeitigen Modell wird dann zur Notwendigkeit im Wettbewerb“, schreibt Carr.

Wenn man Investitionen im Bereich Technologie und Marketing als Indikator nimmt, dann sind viele IT-Unternehmen ebenfalls überzeugt davon, dass Utility Computing letztendlich „einen unwiderstehlichen Reiz ausüben wird“.
Mit der Einführung der IBM On-Demand Vision einer flexibleren IT-Zukunft im Jahr 2002 sind mehrere Anbieter auf den Zug aufgesprungen. Sun führte seine Data Center Software unter dem Namen N1 ein, Hewlett-Packard verwendet den Begriff Adaptive Enterprise.

Sowohl große als auch kleine Provider, die sich immer noch im Aufbau befinden, konzentrierten sich anfänglich jedoch eher auf die Infrastrukturtechnologie als auf Hosted Services um Unternehmensdatenzentren effizienter zu gestalten.
Gleichzeitig kamen immer mehr Internet-Dienstleistungen für Unternehmen auf den Markt.

IBM bietet Unternehmen Rechenkapazitäten und Anwendungen als Hosted Services an, während Sun Anfang des Jahres seine Sun Grid-Offensive startete, bei der Kunden eine Flatrate von $1 pro Stunde und CPU zahlen, eine Service-Struktur, die stark an die Geschäftsabläufe im Versorgungssektor erinnert. Unterdessen waren Salesforce.com und Google, die beide Dienstleistungen über das Internet anbieten, im letzten Jahr zwei der bestbewerteten Neuankömmlinge auf dem Börsenparkett.

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ZDNet.de Redaktion

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