Refactoring optimal eingesetzt

„If it ain’t broke, don’t fix it“, mag mancher in Reaktion auf dieses Konzept denken, aber das gilt nicht mehr. Das Programm mag zwar im Moment noch anstandslos funktionieren, aber in Zeiten, wo die Haltwertszeit von Code immer kürzer wird und sich die Systeme immer schneller weiterentwickeln, ist abzusehen, dass jeder Programmcode irgendwann einmal „kaputt geht“, selbst wenn er eigentlich vollständig in Ordnung ist – einfach unter dem Druck konkurrierender Einflüsse.

Aber ein eventueller, abstrakter Bedarf dürfte nicht als eigentlicher Antrieb reichen, um eine Mühe auf sich zu nehmen, die an sich schon recht abstrakt ist. Hier einige greifbare und konkrete Gründe, warum sich Refactoring auszahlt:

  1. Der Code wird einfacher, wodurch er künftig einfacher zu warten ist. Dadurch wird nicht nur nachfolgenden Programmierern die Arbeit erleichtert; es wird auch vorweggenommen, dass die refaktorierte Anwendung erweitert oder als eine Komponente eines umfangreicheren Systems eingesetzt werden wird, welches dadurch wirtschaftlicher durchgeführt werden kann.
  2. Man kann früher mit dem eigentlichen Programmieren beginnen. Wenn man von Anfang an weiß, dass man seinen Code noch einmal überarbeiten wird, kann man früher mit der eigentlichen Programmierung beginnen, nämlich schon dann, wenn die Anwendung erst skizziert ist und das Design noch nicht vollständig vorliegt. Man vergeudet keine Zeit, wenn man erst einmal mit groben Spezifikationen anfängt, weil man die Zeit für das Refactoring ja bereits in das Projektbudget einkalkuliert hat. Auf diese Weise kann man sich schon viel früher mit den technischen Details herumschlagen.
  3. Das Verhalten der Anwendung lässt sich präziser vorhersagen. Eine refaktorierte Anwendung ist genauer unter die Lupe genommen worden. Die vom Refactoring-Prozess verlangten Tests sorgen für eine genauere Betrachtung der Code-Details sowie für eine präzisere Untersuchung seiner Funktionsweise. Einfach gesagt ist refaktorierter Code ein solcher, der von seinem Autor besser verstanden ist.
  4. Refactoring fördert die Implementierung neuer und besserer Methoden. Ein IT-Unternehmen, welches seinen Code refaktoriert, kann neue Programmier- und Testverfahren in kürzerer Zeit für mehr Programmcode einsetzen. Auf ähnliche Weise können aus Fehlern „gelernte Erfahrungen“ bei Techniken oder Entwicklungsmethoden schneller umgesetzt werden, wenn Refactoring Teil der Methode ist. Dieser Feedbackmechanismus sorgt für eine höhere Effizienz und verhindert, dass schlechte Praktiken sich selbst verstärken.

Page: 1 2 3

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Infostealer: 53 Prozent der Angriffe treffen Unternehmensrechner

Der Anteil steigt seit 2020 um 34 Prozentpunkte. Allein 2023 erfasst Kaspersky rund 10 Millionen…

2 Tagen ago

Salesforce: Mit Einstein GPT zurück auf die Überholspur?

Salesforce forciert den Ausbau seiner Industry Clouds. Mit ihrem Prozesswissen könnten deutsche IT-Dienstleister davon profitieren.

3 Tagen ago

Neue Backdoor: Bedrohung durch Malvertising-Kampagne mit MadMxShell

Bisher unbekannter Bedrohungsakteur versucht über gefälschte IP Scanner Software-Domänen Zugriff auf IT-Umgebungen zu erlangen.

4 Tagen ago

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

5 Tagen ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

5 Tagen ago

Wie ein Unternehmen, das Sie noch nicht kennen, eine Revolution in der Cloud-Speicherung anführt

Cubbit ist das weltweit erste Unternehmen, das Cloud-Objektspeicher anbietet. Es wurde 2016 gegründet und bedient…

5 Tagen ago