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Sharp kauft LCD-Sparte von Fujitsu

Die rapide fallenden Preise für Flachbildschirme führen zur Konsolidierung in der Branche: Der japanische Computer- und Elektronikhersteller Fujitsu zieht sich aus der Produktion von Flüssigkristallbildschirmen (LCD) zurück und verkauft die Sparte an Sharp. Ein endgültiger Vertrag soll im März unterzeichnet werden. Fujitsu, einer der Pioniere auf dem Gebiet der Flachbildschirme, sieht hier für sich kein Kerngeschäft mehr. Sharp erwartet Medienberichten zufolge durch den Kauf Kostensenkungen und eine bessere Produktentwicklung. Mit dem Geschäft setzt sich die Konsolidierung an dem durch einen starken Preiswettbewerb geprägten Flachbildschirm-Markt fort.

Hitachi wiederum soll sich japanischen Presseberichten zufolge mit Matsushita Electric über eine engere Zusammenarbeit im Plasmageschäft einig sein. Beide Firmen wollten ihre Patente in eine Gemeinschaftsunternehmen einbringen und erwägen, künftig auch zusammen Bauteile einzukaufen, schreibt die japanische Wirtschaftszeitung Nihon Keizai am Wochenende. Ein Matsushitasprecher wollte den Bericht dem Handelsblatt gegenüber gestern nicht kommentieren.

In weniger als einem Jahr sind die Preise für Flachbildschirme um 30 bis 40 Prozent in den Keller gerauscht. Um dennoch Gewinne zu machen, müssen die Hersteller die Kosten senken. Ein Weg dazu sind Allianzen. Nachdem bereits im vergangenen Jahr Pioneer das Plasma-Geschäft von NEC gekauft hat und Sanyo und Seiko Epson ihre LCD-Produktion zusammengelegt haben, bringen die fallenden Preise nun die nächste Konsolidierungswelle.

Ein anderer Weg, die Kosten zu senken, sind gemeinsame Produktionsstätten. Matsushita, Hitachi und Toshiba etwa produzieren in einer gemeinsamen Fabrik LCD-Bildschirme für ihre Fernsehgeräte. Sony und Samsung Electronics werden im Frühjahr eine gemeinsame Fabrik in Südkorea eröffnen.

Sharp hingegen setzte bisher auf den Alleingang und will nun durch den Zukauf von Fujitsu sein Geschäft stärken. An Fujitsus LCD-Panel-Tochter Fujitsu Display Technologies Corp ist derzeit der taiwanesische LCD-Hersteller AU Optronics mit 20 Prozent beteiligt.

Die Preise für Flachbildschirme sind stärker gefallen als von vielen Herstellern erwartet. Deshalb haben in den vergangenen Tagen viele Firmen ihre Gewinnprognosen nach unten korrigiert – ob Sony oder Pioneer, Toshiba oder Hitachi. Ausnahmen waren Sharp und Matsushita, bei denen Kostensenkungen und Absatzsteigerungen den Preisverfall kompensierten. Sharp ist Weltmarktführer bei LCD-Fernsehern. Matsushita mit der Marke Panasonic liegt mit einem Weltmarktanteil von rund 30 Prozent bei Plasma-Fernsehern vorne.

Nach einem starken dritten Quartal setzte Matsushita seine Prognose für den operativen Gewinn im bis Ende März laufenden Geschäftsjahr am vergangenen Freitag von 280 auf 300 Milliarden Yen hoch – das sind über 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Um dies zu erreichen, sollen jedoch weitere Stellen gestrichen werden, indem Beschäftigte in Frührente geschickt werden. Nach rund 4 000 Stellen im ersten Geschäftshalbjahr sollen im zweiten noch einmal 3 000 bis 4 000 wegfallen. Matsushita beschäftigt rund 290 000 Mitarbeiter. Derzeit werden Konzernbeteiligungen voll konsolidiert, um wettbewerbsfähiger zu werden. Auch Hitachi hatte einen erneuten Stellenabbau angekündigt.

Wegen der Restrukturierungskosten erwartet Matsushita einen geringeren Nettogewinn. Statt 63 erwartet der Konzern nur noch 50 Milliarden Yen (373 Mill Euro), was allerdings immer noch ein knappes Fünftel mehr ist als ein Jahr zuvor. Im dritten Geschäftsquartal war der operative Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Viertel auf gut 88 Milliarden Yen (657 Millionen Euro) gestiegen. Der Umsatz legte um 13 Prozent auf 2,3 Billionen Yen (1,7 Milliarden Euro) zu.

ZDNet.de Redaktion

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