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Angewandte Biometrie: IBM Thinkpad T42 mit Fingerabdruckscanner

Der Clou am neuen T42 ist aber der (optional integrierte) Fingerabdruckscanner. Auf den ersten Blick bemerkt man ihn kaum: Rechts ist er, unter den Cursor-Tasten. Ersetzt man das Windows-Logon durch den Fingerabdruck-Scanner, genügt ein kurzes Streichen mit dem Finger über den Scanner, um sich einzuloggen. Da jedem Nutzer genau ein Fingerabdruck zugeordnet ist, muss nicht einmal der Benutzername eingegeben werden – das Programm wählt ihn aufgrund des Fingerabdrucks automatisch aus. Das Windows-Login per Passwort bleibt als Alternative weiter aktiv – falls der Scanner doch einmal verschmutzt sein sollte.

Die Software für die Fingerabdruck-Lösung ist selbsterklärend und logisch. Sie bietet jederzeit die sinnvollen Optionen an. Nach dem Registrieren eines oder mehrerer Finger wird man etwa gefragt, ob das aktuelle Login-Verfahren durch den Fingerabdruck-Scan ersetzt werden soll. Je Nutzer sollten mehrere Finger registriert werden, für den Fall, dass man sich einmal schneidet, den Finger bricht oder dergleichen. Da der Scan-Sensor auch die elektrischen Eigenschaften des Fingers untersucht, kann ein abgehackter Finger nur etwa 15 Minuten lang für das Login verwendet werden, erklärt die Dokumentation – gut zu wissen. Aus dem gleichen Grund genügt ein Fingerabdruck (etwa auf Papier) nicht, um sich einzuloggen.

In der Praxis kann es bei einem Fingerabdruckscanner im Laufe der Zeit natürlich zu Verschmutzung und Verschließ kommen. Im Rahmen des Tests traten solche langfristigen Probleme nicht auf. Ein schwarz gefärbter Finger wird genauso akzeptiert wie ein weißer. Benutzer wurden nie verwechselt. Gelegentlich muss man den Scan einfach wiederholen, weil das Ergebnis nicht zur Identifizierung ausreichte – aber selbst dann ist das Login schneller als bei Anklicken des Benutzernamens und Eingabe eines Passworts.

Die Software weist in der Praxis nur eine erkennbare Sicherheitslücke auf: Beim ersten Scan der Fingerabdrücke werden drei Muster registriert. Diese werden jedoch nicht intern abgeglichen, sodass es möglich ist, an dieser Stelle Fingerabdrücke von verschiedenen Personen zu registrieren. Dennoch wird anschließend nur eine dieser Personen erkannt – und diese zweifelsfrei. In der Praxis ist allerdings kaum ein Szenario denkbar, in dem ein Eindringling die Gelegenheit bekommt, während der Registrierung der Fingerabdrücke ein oder mehrere Muster abzugeben.

Die Fingerprint-Software ist allerdings nicht die einzige Sicherheitssoftware, die dem Notebook beiliegt. Im Gegenteil, die „IBM Client Security Software“ ist recht bekannt – gerade bei Administratoren, die eine größere Zahl an Notebooks verwalten müssen. Diese Software gestattet unter anderem eine Verschlüsselung der Daten auf der Festplatte, um zu verhindern, dass Daten Fremden in die Hände fallen. Sie ersetzt das Windows-Login. Leider ist IBM CSS derzeit nicht mit IBM Fingerprint kompatibel. Wer CSS einsetzen will, muss Passwörter verwenden – gegebenenfalls zusätzlich zum Fingerabdruck-Scan.

Auch sollte man nicht den Fehler machen und den Fingerabdruck-Scan mit der aus Fernsehkrimis bekannten eindeutigen Identifizierung durcheinanderbringen. Fingerabdrücke sind einmalig, ihre Scans aber noch nicht: bei elektronischer Erfassung von Fingerabdrücken kommt es immer noch zu niedrigen Fehlerraten, und damit ist das Verfahren fehleranfälliger als die Eingabe von Passwörtern, die normalerweise keine Fehlerquote aufweist – nur das Passwort kann erraten oder ermittelt werden. In einigen seltenen Fällen reicht die aktuelle Scan-Technologie zudem nicht zur eindeutigen Erfassung aus. Das Login per Fingerabdruck ist also insgesamt weniger sicher, aber schneller und weniger umständlich als ein (gutes) Passwort. Auch kann man den Fingerabdruck nie vergessen.

Ganz anderer Natur ist ein weiteres Sicherheitsfeature, ein Erschütterungsschutz für die Festplatte, der gleichzeitig in einer speziellen Monitor-Software überwacht wird.

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ZDNet.de Redaktion

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