Categories: Unternehmen

Jboss, Java und J2EE: Nur die Vereinfachung führt zum Erfolg

ZDNet: Herr Labourey, vor knapp einem Jahr haben wir uns das letzte Mal unterhalten. Mittlerweile ist Ihre Firma mit der Version 4.0 seiner quelloffenen Server-Software für Java-Anwendungen auf den Markt gegangen. Wie sind Sie mit dem Absatz von Jboss 4.0 zufrieden?

Labourey: Sehr zufrieden, weil unsere Kunden damit zufrieden sind. Seit seiner Veröffentlichung 2001 wurde Jboss bereits über vier Millionen Mal herunter geladen. Genauer lässt sich das nur schwer sagen, es gibt mittlerweile viele Mirrors und Partner dafür.
Aber wissen Sie, unser Problem war immer, dass wir nicht vollständig zertifiziert waren. Unser Produkt war schon immer hervorragend, so dass die Version 3.x unter anderem vom französischen Finanzministerium eingesetzt wurde. Technik und Service stimmte also. Für viele große Firmen fehlte aber das Zertifikat.

ZDNet: Aber das haben Sie ja nun erhalten.

Labourey: Ja, Sun hat den Jboss-Server als eines der ersten Open-Source-Produkte als kompatibel zur Java-Spezifikation J2EE 1.4 zertifiziert. Dazu mussten sie erstmal ihre Lizenzbedingungen ändern, aber nun hat es ja geklappt.

ZDNet: Die Zustimmung durch Sun ist doppelt interessant, weil Sie selbst sich im Interview mit ZDNet als potenzieller Übernahmekandidat für Sun geoutet haben. Gleichzeitig haben Sie aber erklärt, dass sie sich mit Händen und Füßen gegen eine solche Übernahme wehren würden. Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen beiden Firmen mittlerweile?

Labourey: Nun ja, es war bislang eine sehr seltsame Beziehung, sie pendelte zwischen Liebe und Hass. Einerseits hat Sun den Java-Markt aufgebaut und steht diesem riesigem Ökosystem quasi vor. Darin wurden wir zu einer immer wichtigeren Größe und Sun wollte uns zunächst klein halten. Ich denke, sie haben das als Fehler erkannt, denn wir sind in der Lage, den Java-Markt weiter zu beflügeln. Das Problem dieses Marktes war seine Überheblichkeit: Noch vor drei Jahren war J2EE sehr komplex, was die anbietenden Unternehmen aber nicht störte, im Gegenteil. Es herrschte unter den Machern die Meinung vor, J2EE sei gleichzusetzen mit Enterprise Computing. Man müsse also nichts vereinfachen. Daher hatte Microsoft mit seinen Gegenangeboten zeitweise sehr gute Karten. Wir von Jboss sind aber der Meinung, dass ein Java Server nicht komplizierter sein sollte ein vergleichbares Produkt von Microsoft.

Page: 1 2 3 4

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Abo für Facebook: Verbraucherzentrale NRW klagt erneut gegen Meta

Diesmal geht es um das neue Abomodell für Facebook und Instagram. Die Verbraucherschützer klagen auf…

7 Stunden ago

Jedes zweite Gerät mit Redline-Infostealer infiziert

Infostealer-Infektionen haben laut Kaspersky-Studie zwischen 2020 und 2023 um mehr als das sechsfache zugenommen.

12 Stunden ago

Kaspersky warnt vor kritischen Sicherheitslücken in Cinterion-Modems

Betroffen sind Millionen IoT- und M2M-Geräte Geräte weltweit. Unter anderem können Angreifer per SMS Schadcode…

17 Stunden ago

Google schließt Zero-Day-Lücke in Chrome

Von ihr geht ein hohes Risiko aus. Angreifbar sind Chrome für Windows, macOS und Linux.

3 Tagen ago

KI erkennt Emotionen in echten Sportsituationen

Forschende des KIT haben ein Modell zur Emotionsanalyse entwickelt, das affektive Zustände ähnlich genau wie…

4 Tagen ago

Ermittlern gelingt weiterer Schlag gegen Ransomware-Gruppe LockBit

Sie decken die Identität des Kopfs der Gruppe auf. Britische Behörden fahnden mit einem Foto…

5 Tagen ago