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Null-Fehler-Toleranz: Hightech in der Formel 1

Der Formel-1 Profi Kimi Raikkönen ist bekannt als „Ice-Man“. Von dem McLaren-Mercedes-Fahrer erzählt man sich im Technik-Zentrum in Woking, dass es mal bei einem Rennen einen Unfall vor ihm auf der Strecke gab. Die Jungs in der Box warnten ihn, dass in der nächsten Kurve ein Wrack läge. Raikkönen fragte nur: „Auf welcher Seite?“ und raste dann mit ungebremster Geschwindigkeit und ohne mit der Wimper zu zucken durch die dicken Rauchschwaden in die Kurve. „Sein Herz schlug nicht einen einzigen Schlag schneller“, schwört ein Insider. Und das ist kein Jägerlatein, denn das Team weiß in jedem Moment des Rennens genau, was Raikkönen macht. Sie sehen wann er Gas gibt und wann er bremst, wie viel Benzin er verbraucht, wie heiß der Motor gerade ist – und wie schnell sein Herz schlägt. 200 Sensoren an Auto und Mensch funken ständig alle Daten in die Box.

McLaren arbeitet schon lange mit Computer Associates, Sun und SAP als Hard- und Softwarelieferanten zusammen, und die Anforderungen steigen ständig. „Wir könnten unsere Autos ohne IT nicht einmal starten “, erklärt Jonathan Neale, Managing Director bei McLaren Racing, der Firma hinter dem Team McLaren-Mercedes. Deshalb braucht Neale Partnerfirmen, die ihm helfen, seine Datenberge zu verwalten, zu überblicken, ständig verfügbar zu haben und vor allem abzusichern: „Dies ist eine Industrie mit einer Null-Fehler-Toleranz“, sagt Neale, denn es steht neben dem Rennsieg auch das Leben des Fahrers auf dem Spiel.

Schon lange bevor die Fahrer zur Qualifikation ins Auto steigen, geht in Woking Kampf mit der Technik los. Ein McLaren Mercedes bringt 920 PS auf den Asphalt, jede Piste braucht spezielle Reifen, das Chassis muss leicht sein, den Fahrer schützen und die extremen Torsionskräfte aushalten. Auch an Gangschaltung, Bremsen und Benzinversorgung werden extreme Anforderungen gestellt – ein Benzintank wäre beispielsweise viel zu gefährlich, denn er explodiert leicht, deswegen lagert der Treibstoff in einem Kevlar-Sack. Jedes Formel-1 Auto ist ein Unikat und doch haben die Techniker der Teams jedes Jahr nur drei Monate Zeit, um bessere Ideen zu haben als alle anderen. Jeder Rennwagen besteht aus etwa 10.000 Einzelteilen und nur etwa fünf bis zehn Prozent davon werden aus Vorgängermodellen verwendet. McLaren baut und testet 95 Prozent aller Teile in Woking, vieles davon in Handarbeit. Gleichzeitig ist IT hier unverzichtbar: Jede Komponente bekommt eine laufende Nummer eingraviert, damit die ERP-Software immer nachvollziehen kann, wann sie gebaut und eingesetzt wurde. Ein Teil, das über seine Verschleißgrenze hinaus benutzt würde, wäre ein unkalkulierbares Sicherheitsrisiko im Rennen.

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ZDNet.de Redaktion

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