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Red Hat übernimmt Netscape-Server von AOL

Wie Red Hat am Donnerstag mitteilte, wird der Internet-Server von Netscape spätestens in 12 Monaten in die bestehenden Red-Hat-Pakete eingebunden und als Open Source veröffentlicht. Red Hat verspricht sich davon mehr Chancen bei Grossfirmen und Regierungen.

Die finanziellen Details gab das Unternehmen nicht bekannt, gegenüber US-Medien sprach Red-Hat-Chef Matthew Szulik von „deutlich weniger als 25 Millionen Dollar“ als Kaufpreis für die Software. Mit der Übernahme nennt Red Hat jetzt auch den „Netscape Directory Server“ und den „Netscape Certificate Server“ sein eigen und kann für Firmen-Installationen Microsoft, Sun und Novell Konkurrenz machen.

Ironischerweise kooperiert der Open-Source-Distributor schon seit Jahren intensiv mit Sun – dieses Unternehmen hatte 1998 in einem komplizierten Deal die Rechte am geistigen Eigentum von Netscape übernommen, als das Unternehmen Netscape selbst an AOL ging. Die Server-Software hatte Sun jedoch kaum aktiv vermarktet, sodass die Firma jetzt nicht mit Kritik gegenüber Red Hat spart: „Sie haben antike Software gekauft“ meint Joe Keller, Sun-Vize und zuständig für Anwendungen und Entwickler-Plattformen. Keller findet die Strategiewechsel bei Red Hat verwirrend: „Bisher haben sie die beste Open-Source-Software gefunden und weiter entwickelt, und jetzt kaufen sie die älteste kommerzielle Software und stellen sie unter Open Source.“

Keller ignoriert damit den noch immer starken Markennamen von Netscape unter Internet-Veteranen – und genau darauf scheint auch Red Hat zu setzen. Netscape selbst veröffentlichte 1998 den Quelltext seines Web-Browsers, der einst Standard war und damals zunehmend von Microsofts Internet Explorer verdrängt wurde. Den Code der Server-Software behielt Netscape aber stets für sich. Laut Matthew Szulik will Red Hat eine Community rund um den Netscape-Server aufbauen. Dazu gehört auch, den Server unter die beliebteste Open-Source-Lizenz GPL zu stellen, die auch die Bedingungen für Entwicklung und Vertrieb von Linux regelt.

ZDNet.de Redaktion

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