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Start-ups finden keine Manager

Investoren entdecken die Hightech-Branche wieder, diese sieht sich aber einem unerwarteten Problem gegenüber: US-Start-ups aus dem Technologie-Bereich finden keine Manager, berichtet das „Wall Street Journal“. Damit büßt die Branche für die negativen Erfahrungen, die viele Spitzenleute beim Platzen des Dotcom-Hypes gemacht haben. Andererseits haben viele der damaligen Manager in den „goldenen Zeiten der New Economy“ derart gut verdient, dass sie jetzt viel lieber das süße Nichtstun genießen.

Qualifizierte Manager fragen sich zumeist, ob der nunmehr einsetzende Aufschwung der Hightech-Branche von Dauer ist. Investoren scheinen jedenfalls davon überzeugt. In den vergangenen drei Monaten haben Venture-Capital (VC)-Firmen um 17 Prozent mehr in Technologie-Unternehmen investiert als noch vor einem Jahr, geht aus einer von PricewaterhouseCoopers erstellten Studie hervor. Und Firmen, die an Venture Capital kommen, verstärken üblicherweise sofort ihre Management-Ebenen.

Dabei tun sich die Start-ups aber zunehmend schwer. „Es ist immer schwieriger, Top-Personal zu bekommen“, zitiert das Wall Street Journal Lee Schweichler, einen kalifornischen Headhunter aus Larkspur. Potenzielle Kandidaten gehen auf Nummer sicher, verlangen hohe Grundgehälter und Job-Sicherheit. Das kalifornische Sicherheits-Unternehmen Vormetric etwa suchte knapp ein halbes Jahr lang nach einem Marketing-Manager – erfolglos. Firmenchef Bill Schroeder hofft nun, dass eine 15-Mio.-Dollar-Kapitalspritze, die sein Unternehmen von Investoren erhalten hat, Vormetric für Manager attraktiver macht.

Personalberater Schweichler schätzt, dass 40 Prozent der Kandidaten, die für einen Managementjob in Frage kommen, die Branche meiden, weil sie die dort angebotenen Jobs für unsicher halten. Eine Reihe von Managern ist schließlich während der New-Economy-Blüte derart reich geworden, dass sie sich derart stressige Jobs nicht mehr antun müssen. Francis deSouza, CEO der auf Instant-Message-Security spezialisierten Firma IMLogic, geriet auf der Suche nach einer geeigneten Führungskraft an eine ehemalige Siebel-Managerin. Diese ließ allerdings von ihrem Refugium in der italienischen Toskana verlauten: „Kein Interesse.“ Ein weiterer Siebel-Exmanager, der 44-jährige Tom Prince, arbeitet lieber in seiner italienischen Trattoria statt sich einen Hightech-Job nochmals anzutun. Beim Börsengang von Siebel dürfte Prince, schreibt das Wall Street Journal, fünf Millionen Dollar verdient haben.

ZDNet.de Redaktion

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