Das ungleiche Kräfteverhältnis zwischen Musikindustrie und einzelnen P2P-Usern führt so gut wie immer zu einem Sieg der Labels. Wie die „Los Angeles Times“ berichtet, hat das Ungleichgewicht der Kräfte in den 3935 Klagen der RIAA gegen P2P-User nun Besorgnis bei einigen Richtern ausgelöst. Aus Kostengründen würde sich der überwiegende Teil der User mit der Musikindustrie einigen. Der Unschuldsbeweis werde nach einigen Versuchen wegen zu hoher Kosten und zu geringer Gewinnchancen aufgegeben oder erst gar nicht erwogen.
„Ich habe noch nie eine Situation wie diese erlebt mit mächtigen Klägern und Anwälten auf der einen Seite und einer Menge von einfachen Leuten auf der anderen Seite“, zitiert die LA Times die Bostoner Bezirksrichterin Nancy Gertner. In ihrem Bezirk gäbe es Dutzende dieser Klagen. Die meisten P2P-User einigen sich mit den Labels noch bevor das Verfahren beendet ist. Die Kosten für ein verlorenes Gerichtsverfahren liegen bei 7500 Dollar oder mehr. Angesichts der geringen Gewinnchancen nehmen viele P2P-User bei Klagen der Labels die durchschnittlich 3000 Dollar hin, obwohl ein Urteil den Gebrauch von P2P-Systemen vergangene Woche erneut als grundsätzlich legal bestätigt hat.
Die höchste Vergleichssumme liegt laut LA Times bei 11000 Dollar. Der betroffene Kalifornier beteuerte seine Unschuld, gab den Kampf aber schließlich auf, nachdem Anwälte der Musikindustrie hunderte gelöschte Songs auf seinem Computer fanden. „Offensichtlich haben sie die Möglichkeit, mein Einkommen den Rest meines Lebens in Beschlag zu nehmen“, zitiert die LA Times den Beklagten. „Du hast keine Chance gegen diese Leute“, meinte der Kalifornier und stimmte dem Vergleich zu.
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