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SAP Netweaver steckt noch in den Kinderschuhen

Für Richard Nußdorfer, Geschäftsführer des Beratungshauses CSA Consulting, der als EAI-Evangelist hierzulande gilt, reicht es nicht aus, hinter jeder Komponente nur einen Haken zu machen: „Wenn ich mit Herstellern über die Vollständigkeit ihrer Plattformen diskutiere, sind aus Marketing-Sicht immer alle Module vorhanden. Doch was sagt das schon aus?“ Er ist zwar überzeugt davon, dass SAP mit XI auf dem richtigen Weg ist. Besonders charmant sei das Ziel, künftig damit Geschäftsprozesse durchgängig modellieren, entwickeln und installieren (Deployment) zu können. Allerdings hätten hier die bekannten EAI-Anbieter die Nase noch einige Zeit vorn, speziell dann, wenn es um Prozesse geht, die über die Grenzen der SAP-Software hinausgehen. Und die seien bei großen Unternehmen schnell erreicht. Zudem bleibe abzuwarten, wie die Integration mit ARIS von IDS Scheer voranschreite, ergänzt Gartner-Analyst Pezzini. Erst wenn diese Verbindung, die unter anderem auf einem gemeinsamen Repository fußt, reibungslos funktioniere habe SAP in punkto Modellierung gleichgezogen. XI wird sich auf jeden Fall zunächst innerhalb der SAP-Welt beweisen müssen.

Dieses Argument führen auch die Konkurrenten gerne ins Feld: „SAP Netweaver und XI sehen wir als branchenüblichen Wettbewerb, der nur einen kleinen Bereich unserer guten langjährigen Parterschaft mit SAP betrifft. Ich bin sicher, dass die Walldorfer uns damit nicht von unserer führenden Position im Markt für Integrations- und Middleware-Lösungen verdrängen werden“, gibt sich Dr. Julius Peter, SAP Alliance Sales Executive, bei IBM Software, gelassen. „Unternehmen, die eine homogene SAP-Landschaft einsetzen werden natürlich Netweaver und XI als Teil der SAP Infrastruktur einsetzen. Es gehört ab sofort schließlich zum Lieferumfang von SAP Anwendungslösungen.“ Dort wo jedoch heterogene IT-Landschaften vorhanden seien habe IBM mit seiner Integrationslösung rund um die Websphere-Produktfamilie funktionale Vorteile. „Wir sind es gewöhnt, komplexe Systemumgebungen zu steuern und zu überwachen“, ergänzt sein Kollege Christopher Daerr, WebSphere Marketing Manager EMEA bei IBM.

Für Jutta Czerny, Director Architecture Center und Leiterin der NetWeaver Practice der CSC Ploenzke AG, birgt NetWeaver große Potenziale. Dennoch sieht die CSC-Beraterin eine Hauptaufgabe darin, Kunden über den Nutzen und die Vorteile der Plattform aufzuklären. Der Einsatz der Komponenten solle exakt vorbereitet werden. „Denn der Reifegrad der einzelnen Produkte ist sehr unterschiedlich“, erklärt sie. Teile wie das Business Warehouse, der Application Server oder das Portal seien bereits langjährig erprobt, Komponenten wie die Exchange Infrastructure, Master Data Management oder das Konzept der Composite Application Framework dagegen noch recht jung.

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ZDNet.de Redaktion

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