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SAP Netweaver steckt noch in den Kinderschuhen

„Wir reagieren mit XI im Wesentlichen auf drei Herausforderungen“, so die Sicht von Matthias Haendley, Head of Product Marketing Powered by SAP Netweaver. Dazu gehöre erstens der höhere Bedarf bei Kunden nach Integration verschiedener Systeme und zweitens die Möglichkeit, Prozesse und Strukturen schnell an Veränderungen und kostengünstig anpassen zu können. Eine Daten- und Prozessintegration seien dazu zwingend notwendig, allein jedoch noch zu wenig: Daher liefert SAP mit Business-Content aus, etwa in Form vorgefertigter Mappings und Collaborations-Szenarien. Die Integration mit SAP-Anwendungen sei dadurch out-of-the-box komplett abgedeckt. Haenley geht davon aus, dass XI heute schon für 95 Prozent aller Intergrationsanforderungen innerhalb einer SAP-Landschaft ausreicht.

Die Vertreter der Deutschen SAP Anwendergruppe (DSAG) zeigen sich bekanntermaßen begeistert: „Mit der Architektur von XI ist SAP ein großer Wurf gelungen. Die Plattform arbeitet extrem performant und stabil“, erklärt Stefan Klose, DSAG-Sprecher des Arbeitskreises „Basis und Technologie“. Zudem hätten die Walldorfer die Gunst der späten Geburt. Konkret: „SAP hat erst vor rund drei Jahren die Exchange Infrastructure im Markt platziert und konnte deshalb eine sehr moderne Architektur verwirklichen und von Beginn an auf ausgereifte Standards wie XML und Web Services bauen.“

Die Analysten von Gartner zeichnen bei ihrer Einschätzung der Produktreife der Netweaver-Komponente dagegen ein etwas anderes Bild. Dazu Pezzini: „An der Richtigkeit der Strategie gibt es keinen Zweifel. Doch die Software ist natürlich noch nicht ausgereift.“ Die Version 2.0, die derzeit allgemein verfügbar, biete lediglich Basisfunktionen eines Integrationswerkzeugs. Dazu gehört Messaging, Routing, Transformation und einige Technologie-Adpapter etwa für Files und http. Als Meta-Datenrepository könne beispielsweise nur die SAP DB verwendet werden.

„3.0 sieht auf dem Papier schon besser aus, ist den Praxistest jedoch noch schuldig“, so Pezzini weiter. So sei ein Business Process Management vorhanden, das auf Business Process Execution Language (BPEL) basiert. Ebenso wie ein neues Adapter-Framework, das auf der J2EE-Connector Architecture (JCA) fußt. Desweiteren werden mit 3.0 industriespezifische Standards wie Chemical Industry Data Exchange (CIDX), RosettaNet und UCCnet unterstützt und es gebe die Möglichkeit, Business-to-Business-Szenarien abzubilden.

Doch speziell das Segment Prozessintegration innerhalb des Netweaver-Stacks, für das XI und das Modul „Business Process Management“ (BPM) zum Einsatz kommen, erhält von Gartner schwache Noten. Im Analysten-Jargon heißt das für XI: „Verfügbar, aber hohes, Risiko es einzusetzen“ und BPM: „nichts für Risikoscheue“. Im „Magischen Quadranten für Application Integration Suites“ vom Mai 2004 kommt die SAP-Lösung denn auch über einen Platz im Mittelfeld nicht hinaus – weit hinter Tibco, IBM, Seebeyond und Webmethods.

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ZDNet.de Redaktion

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