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The Rise and Fall of Salesforce.com

ZDNet: Herr Harris, Sie haben im Frühjahr 1999 Salesforce.com gemeinsam mit Marc Benioff, Dave Moellenhoff und Frank Dominguez aus der Taufe gehoben. Seitdem zeichnen Sie für die Entwicklung der CRM-Lösung verantwortlich. Wie kommt das, sind Sie doch vom Middlebury College mit einem Bachelor in English Literature abgegangen?

Harris: Wo haben Sie diese Information denn ausgegraben… (lacht) Nunja, ich hatte schon immer eine Vorliebe für Computer, habe in der achten Klasser einen Apple II bekommen und habe erste Programme in BASIC verfasst. Meine Schule war sehr humanistisch orientiert und auf die Künste ausgerichtet. Trotzdem belegte ich lineare Algebra als mein Hauptfach – gleichzeitig aber auch diese Kurse über Literatur. Ich habe damals deswegen sogar ein Jahr in Frankreich verbracht. Aber schon auf der Schule wurde mir klar, dass ich später kein Lehrer werden wollte – sondern suchte mir lieber einen Job in der IT-Industrie. Nach meinem Ausscheiden arbeitete ich in Montreal, Kanada. Wir schrieben kleine Programme für den Mac. Danach bin ich nach Kalifornien gezogen und habe dort bei Metropolis Software angeheuert. Ein sehr kleines Unternehmen, auf Salesforce-Automation spezialisiert. Zunächst für den Macintosh, später auch für den PC. Es ging vorrangig um das Synchronisieren von Daten. Das machte ich drei Jahre lang, dann wurde Metropolis von Clarify geschluckt. Ich und der damalige Metropolis-CTO haben dann 1995 eine eigene Firma gegründet und uns auf Consulting spezialisiert.

ZDNet: Was waren ihre Motive, eine eigene Firma zu gründen?

Harris: Die zwei Gründer von Metropolis Software hatten es uns vorgemacht. Wir hatten diesen Traum von einer eigenen großen Firma, wir wollten nicht nur Teil einer bestehenden Firma sein. natürlich war ich besorgt – ich gab meinen sicheren Job auf um auf eigenen Füßen zu stehen, aber der CTO wollte unbedingt… ich denke, das ist das Interessante an der Geschichte: Ich hatte das Gefühl, ich müsste mein Schicksal zusammen mit dem CTO in die eigenen Hände nehmen. Er war und ist eine ganz besondere Persönlichkeit und ich wusste, dass es mit ihm zusammen zu etwas ganz großem kommen könnte. Also gründeten wir Left Coast Software und haben zweieinhalb Jahre lang Consulting-Services angeboten. 1996 hob Java gerade ab, also schrieben wir eine ganze Reihe von Java-Applikationen, jedoch keine einzige CRM-Anwednung. Finanzinstitute und sogar Clarify gehörten zu unseren Kunden.

Da trafen wir auf Marc Benioff. Wir arbeiteten gerade für Saba Software und waren in ein E-Learning-Projekt involviert. Marc war ein Investor in Saba und wir trafen uns gelegentlich zum Essen. Das war bemerkenswert: Er und der CEO von Saba, Bobby Yazdani, kannten sich sehr gut, da beide bei Oracle angestellt waren. Marc hatte seine Idee für ein neues Unternehmen in Form einer zweiseitigen E-Mail dabei – das war unser Business-Plan, gültig bis heute. Marc hatte die Vision, wir den Background, also die Erfahrung mit den nötigen Applikationen, gerade in Sachen Salesforce Automation. Nach einigen weiteren Mittagessen, Planungen und Überlegungen starteten wir Salesforce.com offiziell im März 1999.

Marc hatte beim Anheuern neuer Mitarbeiter ein Problem: Er kannte beinahe ausschließlich Oracle-Angestellte. Diese konnte er aber nicht abwerben, da er keine Brücken zu seinem ehemaligen Arbeitgeber niederreißen wollte. Also kamen wir ins Spiel – für uns definitiv der beste vorstellbare Zeitpunkt. Innerhalb eines Monats schrieben wir einen Prototyp in XML und gingen damit hausieren. Im September hatten wir unsere ersten Kunden und im Februar 2000 unsere erste offizielle „Dotcom Launch-Party“. Das war lustig! Der Rest ist „Geschichte“.

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ZDNet.de Redaktion

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