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Turbolinux lizenziert Windows Media

Der japanische Linux-Distributor Turbolinux hat das Windows Media-Format von Microsoft lizenziert und ein entsprechendes Add-On für sein Open Source-System angekündigt. Ein Sprecher des Unternehmens sagte, Pragmatismus habe zu dieser Entscheidung geführt.

„Die Mehrzahl japanischer Internetseiten nutzt das Windows Media-Format. Einige Partner haben von uns verlangt, die Technologie künftig zu unterstützen“, so der Sprecher. Windows Media-Content soll sich künftig über ein entsprechendes Plug-In im Open Source-Player „Xine“ abspielen lassen.

Bislang gingen Open Source-Programmierer Microsoft-Technologien eher aus dem Weg oder versuchten durch Reverse-Engineering, entsprechende Funktionalität bereitzustellen. Wie auch im Falle von Windows Media deutlich wird, kann Linux durch die Unterstützung von Microsoft-Technologien und Standards zwar besser gegen Windows konkurrieren, ermöglicht es den Redmondern aber, ihre Marktmacht auch auf neue Branchen auszudehnen.

Ähnlich äußerte sich auch der ehemalige Open Source-Programmierer und heutige Novell-Manager Miguel de Icaza. „Natürlich verbessert das die Kompatibilität mit Windows, trotzdem würde ich mir offene Standards wünschen. Das ist überhaupt das größte Problem bei der Verbreitung von Linux. Microsoft kommt mit immer neuen Protokollen und Dateiformaten. Für mache bieten sie eine Lizenz an, für andere nicht.“

Die Verhandlungen, die Turbolinux mit Microsoft geführt hat, scheinen nicht gerade einfach gewesen zu sein. Einem Sprecher zufolge haben sich diese über einen Zeitraum von sechs Monaten hingezogen. Microsofts DRM-Plattform habe Turbolinux aber nicht lizenziert.

Mit dem Windows Media-Format will Microsoft seine Marktmacht auch in der Medienbranche weiter ausbauen. Bis auf wenige Ausnahmen setzen alle in den letzten Monaten gelaunchten Musik-Downloadservices auf die Kombination aus Windows Media und Microsoft-DRM. Um seine Bemühungen weiter voran zu treiben, Windows Media zum Standard zu machen, lizenziert Microsoft das Format seit Januar 2003 auch an Linux-Entwickler.

ZDNet.de Redaktion

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