Der Mac wird 20 – hat der PC seither aufgeholt?

Vor zwanzig Jahren, also in George Orwells Big-Brother-Jahr, stellten Steve Jobs und Steve Wozniak den Apple Macintosh vor. Wenn sich auch jeder noch lebhaft an den zukunftsweisenden Werbefilm erinnern kann (der auf der Apple-Website zu sehen ist), vergisst man leicht, welche umwälzenden Veränderungen dieser kleine, beige, kantige Mac bewirkte.

Zu jenem Zeitpunkt sollte bis zum Erscheinen von Windows Version 1 noch ein Jahr vergehen. Sich überlappende Fenster und Icons würden erst in drei weiteren Jahren auf PC-Bildschirmen zu sehen sein, und zwar mit Windows Version 2, das später in Windows 286 umgetauft wurde. Und natürlich nutzten alle dieser frühen Windows-Versionen einfach darunter liegende das kommandozeilenorientierte Betriebssystem DOS.

Nicht nur die grafische Benutzeroberfläche setzte den Apple Mac von der Konkurrenz ab: Es hatte mit Benutzerfreundlichkeit zu tun. Während PC-Anwender bei jedem Versuch, etwas anzuschließen oder zu entfernen, mit IRQ- und DMA-Konflikten beschäftigt waren, funktionierte beim Mac eben einfach alles. Es war nicht unbedingt Microsofts Schuld, dass PCs nicht funktionierten, noch war es unbedingt IBMs Schuld. Es war ganz einfach ein Symptom dafür, dass unzählige Firmen, Industrievertreter und Interessengruppen um jede Ebene der PC-Architektur feilschten – angefangen vom Systembus bis hin zum Betriebssystem.

Mit solchen Problemen musste sich Apple nie herumschlagen. Da Apple zu verhindern wusste, dass seine Produkte zur Massenware wurden, stellte das Unternehmen sicher, dass sie stattdessen als ein Symbol für ein einheitliches Design galten – hergestellt von einem Unternehmen, das nahezu jeden Aspekt des Betriebssystems und der Hardware kontrollierte und so gewährleisten konnte, dass diese beiden relativ harmonisch zusammen funktionierten.

Sicher, auch Apples Macs stürzen ab. Sie sind jedoch bedienbar – und das nicht nur, wenn man Computerkenntnisse hat. Obwohl die grafische Benutzeroberfläche immer wieder als leuchtendes Beispiel für die Stärke des Macs angeführt wird, ist Appletalk der GUI dicht auf den Fersen. Mit diesem Netzwerkprotokoll kann man alle Geräte in einem Raum voller Macs, Drucker und anderer Peripheriegeräte miteinander verbinden und ganz einfach verwenden. Dieses Maß an Benutzerfreundlichkeit konnte der PC erst vor kurzem erreichen.

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ZDNet.de Redaktion

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