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Software ortet Lecks in Pipelines

Lecks in Ölpipelines sollen mit einer neuen Technik eines Darmstädter Unternehmens künftig früher erkannt werden. Dies könne der Umwelt zwölf Millionen Tonnen freigesetztes Öl pro Jahr ersparen, sagte der Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU/Osnabrück), Fritz Brickwedde, am Freitag. Finanziell unterstützt von der DBU entwickelte die Firma Magnum Automatisierungstechnik eine Software weiter, die Lecks schneller orten und damit die Umwelt wirksamer schützen könne.

Erste Feuerproben habe die neue Technik bereits in Russland und China bestanden, sagte Brickwedde weiter: «Das Verfahren hat sich als weltweit auch unter extremen klimatischen Bedingungen einsetzbar erwiesen.» Ersten Schätzungen zufolge könnte der Ölverlust durch Leckagen, der zur Zeit fünf Prozent des transportierten Öls betrage, mit einen flächendeckenden Einsatz des neuen Systems auf unter ein Prozent gedrückt werden. Allein im ecuadorianischen Amazonasgebiet sollen nach Brickweddes Worten in den vergangenen 30 Jahren aus Lecks 74 Millionen Liter Öl in die Umwelt geflossen sein.

Um den Härtetest in der Region St. Petersburg zu bestehen, habe die Technik unter harten klimatischen Bedingungen einwandfrei laufen müssen. Laut Hubert Mäncher von Magnum erkannte das System Lecks schnell und sicher – vor allem in den kritischen Start- und Abschalt- Phasen der Anlagen oder bei einem Wechsel etwa von Diesel auf Kerosin. «Die Reaktionszeiten sind wesentlich kürzer. Durch die genauere und dynamische Beschreibung der Strömungsvorgänge in den Pipelines können Alarmschwellen empfindlicher eingestellt werden, ohne die Gefahr von Fehlalarmen zu steigern», erklärte Mäncher.

Bedienpersonal, Anlagenbetreiber und Katastrophenschutz könnten daher bei einer Havarie schneller eingreifen. Ziel sei es gewesen, das bisher an kurzen Pipelines eingesetzte Lecküberwachungssystem so zu erweitern, dass es bei längeren Leitungen mit komplizierteren technischen und klimatischen Betriebsbedingungen einsetzbar wird.

Nach Angaben des stellvertretenden Abteilungsleiters Umwelttechnik der DBU, Michael Schwake, kommt das System mit den vorhandenen Sensoren an Pipelines aus. Eine zusätzliche Verdrahtung sei nicht notwendig, dafür sei das Verfahren mathematisch aufwendig: Mit der vorhandenen Sensorik werde das optimale Strömungsverhalten der Pipeline von der Software simuliert. Die Technik erkenne auch kleine Lecks anhand von Störungen im Strömungsverhalten. Wenn die Daten der Sensoren vom simulierten optimalen Zustand abwichen, könne durch Vergleich mit dem optimalen Strömungsverhalten ausgerechnet werden, wo das Leck aufgetreten sei.

ZDNet.de Redaktion

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