Categories: FirewallSicherheit

Wieder ein Jahr voller Computerviren

Als der E-Mail-Virus MiMail.l im vergangenen Monat auftauchte, schenkten ihm die Medien nur wenig Beachtung, da er eigentlich nur eine kleinere Variante der MiMail-Familie darstellte und sich nur langsam über das Internet verbreitete.

Nun, vielleicht zählte er nicht zu den bislang destruktivsten Würmern, aber er schaffte es immerhin, dass die Websites The Spamhaus Project und SpamCop praktisch außer Gefecht gesetzt wurden (zwei Sites, auf denen man Spam-Missbrauch melden kann).

2003 war als das Jahr angesehen worden, das E-Mail-basierten Viren den Garaus machen sollte, denn sowohl MS Outlook als auch die Antivirus-Programme hatten bei deren Abwehr deutlich zugelegt. Aber auch 2004 wird man von dieser Plage nicht verschont bleiben. Besonders Viren mit Spam-Bezug wie MiMail.l werden gehäuft auftreten, da professionelle Spammer sie auch weiterhin zum Sammeln von E-Mail-Adressen und zur anonymen Verbreitung ihrer Botschaften verwenden werden.

MiMail.l war nicht der erste Wurm, der mit Junk-Mail in Zusammenhang stand. Bereits im Januar 2003 beobachteten Antivirus-Experten, dass der Wurm Sobig bei der Versendung von Spam half. Im Frühsommer 2003 gab es Hinweise, dass Sobig ein Netzwerk so genannter offener Proxies aufbaute, die als verdeckte Zwischenportale zum Internet dienen.

Als dann Mitte August die Variante Sobig.f auftauchte, half ihr das von den früheren Varianten errichtete Netzwerk offener Proxies dabei, in weniger als 24 Stunden weltweit mehr als eine Million PCs zu infizieren, wodurch Sobig.f zum sich bislang am schnellsten verbreitenden Computervirus beziehungsweise Wurm wurde. Die Infektion im August erweiterte außerdem das Netzwerk offener Proxies, so dass sich künftige Varianten noch schneller ausbreiten können.

Listen solcher offener Proxies sind sehr wertvoll und werden in Chatrooms und anderswo im Internet eifrig gehandelt. Der Grund hierfür besteht darin, dass man mithilfe von offenen Proxies über die IP-Adresse eines fremden Systems Zugang zum Internet hat. Für professionelle Spammer ist diese Art von anonymem Internetzugang eine absolute Notwendigkeit, da Strafverfolgungsbehörden auf diese Weise die Unmengen der von Spammern versandten Nachrichten nicht zu ihrer Quelle zurückverfolgen können.

Page: 1 2

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

2 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

2 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

2 Tagen ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

2 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

3 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

3 Tagen ago