Der Medienkonzern Bertelsmann hat im dritten Quartal trotz eines deutlichen Umsatzrückgangs unter anderem durch Einsparungen sein operatives Ergebnis fast verdoppeln können. Vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebita) habe Bertelsmann im dritten Quartal 207 (116) Millionen Euro verdient, teilte der Konzern am Donnerstag in Gütersloh mit. Der Umsatz sank auf 3,9 von 4,2 Milliarden Euro im Vorjahresquartal. In den ersten neun Monaten stieg das Ebita auf 435 (291) Millionen Euro. Finanzvorstand Siegfried Luther sagte, Bertelsmann halte an seiner Prognose fest, im Gesamtjahr ein besseres operatives Ergebnis als im Vorjahr (936 Millionen Euro) erreichen zu wollen.
Unter dem Strich konnte Bertelsmann beim Ergebnis vor Fremdanteilen ein Plus von 20 Millionen Euro nach einem Minus von 367 Millionen Euro im Vorjahresquartal verzeichnen. Nach Fremdanteilen verbuchte der Konzern einen Gewinn von 13 Millionen Euro nach einem Verlust von 384 Millionen Euro. Die Nettofinanzschulden sanken per Ende September auf 1,45 Milliarden Euro nach 2,7 Milliarden Euro zum Jahresende 2002.
Zu Bertelsmann gehören neben der RTL Group unter anderem der weltgrößte Buchverlag Random House und der weltweit zweitgrößte Zeitschriftenverlag Gruner+Jahr sowie die BMG, die mit der Musiksparte von Sony zusammengelegt werden soll. Die Medienbranche leidet weltweit unter der Konjunkturflaute und einer Krise auf dem Werbemarkt. Noch im ersten Quartal 2003 hatte Bertelsmann einen operativen Verlust verbucht. Vorstandschef Gunter Thielen hatte bei Bertelsmann im Sommer 2002 das Ruder von Thomas Middelhoff übernommen und damals eine Konzentration auf das Stammgeschäft angekündigt. Middelhoff hatte noch auf einen aggressiven Expansionskurs gesetzt.
Differenzen um die künftige Strategie des Konzerns gab es zwischen Thielen und Aufsichtsratschef Gerd Schulte-Hillen. Bertelsmann erklärte nach einer Aufsichtsratssitzung am Mittwochabend, Schulte-Hillen werde sein Amt abgeben und das Unternehmen verlassen. Hintergrund seien Differenzen mit Thielen „über die strategische Ausrichtung des Unternehmens“. In mit der Situation vertrauten Kreisen hieß es, Schulte-Hillen habe bei der Aufsichtsratssitzung unter anderem die Pläne für die Zusammenlegung von BMG und Sony Music kritisiert. Bis ein Nachfolger für Schulte-Hillen (63) gefunden sei, solle sein Stellvertreter Dieter Vogel zunächst an die Spitze des Aufsichtsrats rücken, hieß es in der Mitteilung. Vogel ist der ehemalige Chef von Thyssen und auch Aufsichtsratsvorsitzender der angeschlagenen Beteiligungs- und Immobiliengesellschaft WCM.
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