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Dirk Haaga, Red Hat: „Jeder weiß, was freie Software ist, aber…“

ZDNet: Welche Auswirkungen haben die Lizenzansprüche, die SCO an Linux und AIX, dem dem Unix von IBM, geltend macht?

Haaga: Wir sind nicht betroffen. Wir verletzen keine SCO-Rechte. Im Übrigen hat der Linux-Verband SCO nahegelegt, auszutreten. Zudem darf SCO zumindest in Deutschland die Anschuldigungen ohne Beweise nicht mehr erheben. Dafür haben unter anderem die Organisatoren des Linux-Tags gesorgt.

Trotzdem hat SCO Schaden angerichtet. Unsere Klientel ist verunsichert. Immerhin hat die Company Firmen, die OSS einsetze, mit dem Hinweis angeschrieben, Linux sei ein unautorisiertes Derivat von Unix. In den Briefen wurde die Nutzung von Linux als illegal bezeichnet.

ZDNet: Auf dieser Veranstaltung scheint das Interesse an Linux auf dem Desktop groß zu sein. Was halten Sie denn davon?

Haaga: Für uns zählt nicht der Verbrauchermarkt. Wie adressieren die Desktops in Unternehmen. Hier zählt zweierlei: Die Technik muss reif und Applikationen verfügbar sein. Die Technik ist zweifelsfrei da. Wir haben auch Applikationen, zum Beispiel die Büroanwendung Open Office und den Browser Mozilla.

Was aber fehlt, ist eine Java-Entwicklungsumgebung. Solche Tools gibt es derzeit ausgereift nur als kommerzielle Lösung auf dem Markt. Jetzt arbeiten wir daran, dieses Problem bis zum Winter dieses Jahres zusammen mit Sun zu lösen. Dann gibt es von uns den „Corporate Desktop“.

ZDNet: Wie wichtig sind für Red Hat Behördenkunden?

Haaga: Entscheidungen für OSS wie in München und Schwäbisch Hall haben eine große Signalwirkung – und es gibt einen Haufen Projekte im Umfeld der Öffentlichen Hand. Aber der Markt ist auch schwierig. Alle haben kein Geld und die Entscheidungswege sind langwierig. Oft bestehen noch Verträge, die die Ämter und Behörden langfristig binden. Übrigens suchen wir aktuell jemanden, der sich speziell um diese Kundschaft kümmert.

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ZDNet.de Redaktion

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